Valsugana und Lagorai: Der sechste Abschnitt des Friedensweges

Vom Altopiano di Vezzena durch den wilden Lagorai bis zum Cimon della Pala

Der sechste Abschnitt des Friedensweges, der 7 Etappen umfasst und über 120 km lang ist, weist häufige An- und Abstiege auf, die von den mit der Blauen Flagge ausgezeichneten Seen des Valsugana bis zu den Pale di San Martino der Dolomiten führen. Dazwischen liegt der wilde und niemals eintönige Lagorai mit seinen Granitfelsen, grünen Weiden und Gletscherseen, die sicher einen bleibenden Eindruck hinterlassen werden.

Im Folgenden stellen wir einen etwas ungewöhnlichen Abschnitt vor, der fallweise stark von der traditionellen Strecke des Friedenswegs abweicht. Wir empfehlen daher, die vorgeschlagene Route vor dem Losgehen sorgfältig zu planen!

Bevor du dich auf den Weg machst, empfehlen wir, aufmerksam die Vorsichtsregeln in den Bergen zu lesen und dich im Voraus bei den Betreibern der Hütten zu erkundigen, ob diese geöffnet sind und Übernachtungsmöglichkeiten bieten.

Nach diesen Empfehlungen ist es an der Zeit, sich wieder auf den Weg zu machen.

Valsugana und Lagorai: Der sechste Abschnitt des Friedensweges

ETAPPE 1: Vom Vezzena-Pass nach Caldonazzo

Eine relativ leichte Etappe, die die Möglichkeit bietet, von der Hochebene ins Valsugana zu den Ufern des Lago di Caldonazzo abzusteigen, dem größten, ausschließlich im Trentino gelegenen See und seit jeher ein Ziel für Wassersportfans.

In Monterovere kannst du eine kurze Pause einlegen, um die Überreste der Avez del Prinzep zu bewundern, einer majestätischen Weißtanne, die nach einem heftigen Sturm im November 2017 gebrochen ist und bis dahin den Rekord als höchste Tanne Europas hielt.

Nicht weit vom Ausgangspunkt der Etappe entfernt befinden sich auch der große österreichisch-ungarische Militärfriedhof von Slaghenaufi sowie die Ruinen eines der vier großen Feldlazarette des Gebiets, und zwar der Malga Belem, das für damalige Verhältnisse sehr modern und gut ausgestattet war.

Am Ende der Wanderung stößt man auf den Lago di Caldonazzo, in dessen warmem Wasser man baden oder sich an einer der vielen Wassersportarten, wie Tauchen, Segeln, Windsurfen, Kitesurfen, Wasserski und Rudern, versuchen kann.

Und wenn du gegen Ende August hier bist, kannst du vielleicht sogar eine Drachenparade über den See ziehen sehen! Denn jedes Jahr findet der Palio dei Draghi statt, ein Sportevent, bei dem seit 1993 zahlreiche lange, mit Drachenköpfen geschmückte Kanus, Drachenboote eben, an Geschwindigkeitsrennen teilnehmen.

1. Etappe

Vom Vezzena-Pass nach Caldonazzo
Los geht's

ETAPPE 2: Von Caldonazzo nach Vetriolo Terme

Nach einer erholsamen Pause am Lago di Caldonazzo geht es wieder los, um einen beachtlichen Höhenunterschied von 1.500 m zu meistern, der den Nordhang des Valsugana, vorbei am Lago di Levico, der Festung von Tenna, dem Werk Colle delle Benne und schließlich zum Thermalort Vetriolo hinaufführt.

Besondere naturkundliche Erwähnung verdient das Schilfgebiet des Lago di Levico, ein Schutzgebiet mit zahlreichen Populationen von Unterwasser- und Schwimmpflanzen wie Sumpfschilf, Seerosen und laubabwerfenden Bäumen (Laubbäumen).

Beim Aufstieg in 1600 m Höhe kommt man zum Ortsteil Vetriolo, dem höchstgelegenen Thermalzentrum Europas. Hier ragt die Lupa del Lagorai, ein 6 m hohes Werk des Bildhauers Marco Martalar, das aus rund 2.000 Holzresten des Sturmes Vaia gefertigt wurde, stolz in den Himmel. Wenn du Zeit hast, lohnt sich eine kurze Pause auf jeden Fall!

Beim Wandern auf den Straßen und Wegen des Valsugana wirst du bemerken, dass Kultur und Geschichte das gesamte Gebiet stark durchdringen. So sind die Bergkette des Lagorai und der Berg Ortigara eng mit den Schicksalen vieler Soldaten-Schriftsteller, wie Robert Musil (1880 - 1942) und Emilio Lussu (1890 - 1975) verbunden, die es verstanden, die persönlichen Kriegserfahrungen originell in Prosa zu fassen.

2. Etappe

Von Caldonazzo nach Vetriolo Terme
Los geht's
Valsugana und Lagorai: Der sechste Abschnitt des Friedensweges

ETAPPE 3: Von Vetriolo Terme nach Campestrini

Es handelt sich um eine lange, aber leichte Strecke mit einem geringen, hauptsächlich negativen Höhenunterschied, die leicht zu bewältigen ist und bemerkenswerte Ausblicke auf die Gipfel des Adamello, der Brenta und Österreichs bietet.

Die Landschaft, die dich am Anfang umgibt, besticht durch ihre Weite, die im Gegensatz zu der viel dichteren Landschaft steht, die sich in denselben Höhenlagen bisher geboten hat.

Bei der Ankunft erwartet dich der Ortsteil Campestrini, in dem seit 5 Jahrhunderten einige Kastanienbäume überlebt haben, die aufgrund ihrer Größe und ihres kulturellen Wertes als monumental eingestuft werden, und unter den 4003 Einträgen der „Liste der monumentalen Bäume Italiens” aufgeführt sind.

3. Etappe

Von Vetriolo Terme nach Campestrini
Los geht's

ETAPPE 4: Von Campestrini zur Hütte Conseria

Eine lange, aber relativ schnell zurücklegbare Etappe in Richtung Lagorai und Cima d'Asta, die von Campestrini in etwas mehr als zwanzig Kilometern zur Hütte Malga Conseria führt, von wo aus man auf das besonders grüne, an Weiden und Bächen reiche Val Campelle blickt.

Ein Tipp: Bevor du Campestrini hinter dir lässt, solltest du den nahe gelegenen Monte Ciolino besuchen, ein niedriger, rundlicher Felsvorsprung, auf dem sich die Ruinen des Castel San Pietro erheben, das aufgrund der drei abgeschiedenen, bis heute erhaltenen mittelalterlichen Mauern den Beinamen Castel Tre Corni erhalten hat. Während des Ersten Weltkriegs war Ciolino verschanzt, und hier wurden zahlreiche Tunnel gegraben, die heute teilweise über einen Themenweg zu besichtigen sind.

Die Straße führt danach zur Hütte Carlettini. Von hier aus geht es weiter auf dem Sentiero dell'Acqua (Wasserweg), der parallel zum Rio Maso Spinelle verläuft und den Verlauf der Wanderung stark verändert: Denn es folgt ein schöner Anstieg, der mit einer beträchtlichen, aber konstanten Steigung zu den Wiesen der Malga Conseria führt.

4. Etappe

Von Campestrini zur Hütte Conseria
Los geht's
Valsugana und Lagorai: Der sechste Abschnitt des Friedensweges

ETAPPE 5: Von der Hütte Conseria zur Hütte Brentari

Die vorgeschlagene Etappe weicht vom ursprünglichen Friedensweg ab, der von der Malga Conseria in geringerer Höhe zur Hütte Refavaie führt. Die hier beschriebene Variante folgt zunächst dem Fernwanderweg Sentiero Italia und dann (ab Forcella Magna) dem Hochweg Alta Via del Granito.

Achtung, das ist eine sehr spektakuläre Etappe! Wenn du etwas über die Hütte aufsteigst, gelangst du in wenigen Minuten zum Pass Cinque Croci. Von hier aus bietet sich ein traumhafter Blick auf die Cima d'Asta, die Cima delle Stellune, den Cauriol und die Pale di San Martino.

In der Nähe der Hütte Conseria kannst du auch einen kleinen Abstecher zum Lago delle Buse machen, seit Jahrhunderten ein wichtiger Rastplatz für Jäger und Sammler und Ausgangspunkt des Mesotrekking, eines 46 km langen Themenweges in 4 Etappen, der vor 40 Jahren von dem Trentiner Schriftsteller Tullio Pasquali konzipiert wurde.

Auf dem Weg dorthin kannst du leicht erkennen, dass die Wiesen zwischen dem Passo Cinque Croci und dem Gipfel der Cima d'Asta mit etwa dreißig wunderschönen Gletscherseen übersät sind, die mehr oder weniger groß und typisch kreisförmig sind.

Merke: Am Ende der Etappe kannst du, wenn du noch genügend Energie und Lust hast, die Cima d'Asta (2846 m) in Angriff nehmen, um ein außergewöhnliches Panorama auf alle wichtigen Dolomitengruppen, vom Rosengarten bis zur Marmolada, vom Latemar bis zum Civetta zu genießen. Der Rückweg ist auf der gleichen Strecke wie der Hinweg bis zur Hütte Brentari vorgesehen.

5. Etappe

Von der Hütte Conseria zur Hütte Brentari
Los geht's

ETAPPE 6: Von der Brentari Hütte nach Caoria

Die vorgeschlagene Etappe weicht vom ursprünglichen Friedensweg ab, der von der Hütte Refavaie auf der Straße bis nach Caoria führt. Die hier beschriebene Variante folgt dem Abschnitt des Sentiero Italia.

Eine gar nicht einfache Etappe, die als EE (erfahrene Wanderer) klassifiziert ist, die, obwohl sie kurz ist und fast nur bergab führt, die Möglichkeit bietet, das Val Regana zu erkunden. Es ist mit dem Reiz seiner dichten Wälder und der es umgebenden Wände ein wahres verborgenes Juwel, das nicht nur kaum besucht sondern auch noch sehr urwüchsig ist.

Nach dem Abstieg nach dem Sentiero Negrelli, der zweifellos der anspruchsvollste Abschnitt ist, empfehlen wir, das hohe Gras um dich herum genau zu beobachten: Vielleicht bekommst du den kleinen, glitzernden Panzer des Käfers Oreina cacaliae zu Gesicht, der in diesem Gebiet sehr verbreitet ist.

Nach dieser Etappe kommst du nach Caoria, und genau hier, in diesem Gebiet, befindet sich das vielseitige Ökomuseum des Vanoi, ein „Museum des weitläufigen Raums“, das von einigen der für die traditionelle Kultur wichtigen Orten erzählt. Unter den weitläufigen Stätten ist der Volkskundepfad und das Museo delle Grande Guerra, das zwar klein, aber sehr reich an Kriegs- und Alltagsgegenständen des Konflikts ist, interessant.

6. Etappe

Von der Brentari Hütte nach Caoria
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Valsugana und Lagorai: Der sechste Abschnitt des Friedensweges

ETAPPE 7: Von Caoria zur Hütte Capanna Cervino

Der Abschnitt vom Passo Colbricon zum Passo Rolle ist ein Zusatz zum ursprünglichen Friedensweg (der bis Paneveggio weitergeht): Er wird hier vorgeschlagen, um die ansonsten lange Etappe zum nahe gelegenen Passo Rolle zu unterbrechen. Wenn du hingegen lieber nach Paneveggio weiterwandern möchtest, solltest du ab dem Pass mindestens 3 Stunden zusätzliche Gehzeit einplanen.

 

Eine recht lange Etappe, etwa 22 km, meist bergauf, die Blick auf die unglaublichen Pale di San Martino bietet.

Der erste Teil der Strecke führt direkt am Volkskundepfad entlang, und wenn du Zeit hast, empfehlen wir einen Besuch des mit Wasserkraft betriebenen Sägewerks, der Siega de Valzanca. Im weiteren Verlauf lichtet sich der Wald und weicht weiten Weiden, und wenn du den Blick hebst, sind die ersten Dolomittürme zu sehen. Schließlich auf 1986 m Höhe bei der Malga Tognola angelangt, kannst du die Pale di San Martino in ihrer ganzen Pracht bewundern!

Wir haben ein kleines Kuriosum für dich. Der Endpunkt dieser Etappe, die Hütte Capanna Cervino, verdankt seinen Namen der Bezeichnung, die der irische Bergsteiger und Naturforscher John Ball 1864 dem Cimon della Pala gab: Er nannte ihn aufgrund seiner vertikalen Wände und der Ähnlichkeit mit dem imposanten Viertausender der Walliser Alpen „das Matterhorn der Dolomiten“. Wusstest du das schon?

Die Etappe ist zu Ende und bei Sonnenuntergang empfehlen wir, bis zur Baita Segantini weiterzugehen, ein außergewöhnlicher Ort, um die „Enrosadira“ (Alpenglühen) auf der Haifischflosse des Cimon della Pala zu genießen.

7. Etappe

Von Caoria zur Hütte Capanna Cervino
LOS GEHT'S
Die gesamte Strecke

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Veröffentlicht am 02/05/2024