Wie viele Sprachen werden im Trentino gesprochen?

Ladinisch, Fersentalerisch und Zimbrisch: Lebende Zeitzeugen vergangener Bergkulturen

Viele Menschen stellen sich die Frage, ob man im Trentino deutsch spricht. Nun, die Antwort lautet "nicht wirklich", denn die Mehrheit der Trentiner sind italienische Muttersprachler und in der Bar wird man Sie sicherlich mit einem sehr italienischen "“Buongiorno” begrüßen. Allerdings lernen die Schüler aus historischen und geografischen Gründen Deutsch als Fremdsprache bis zum Ende der Pflichtschulzeit. Genauso wie Englisch. Wer allerdings genau hinhört, der kann im Trentino auch noch andere Sprachen finden. Es sind fremdklingende Sprachen, die von kulturellen Minderheiten gesprochen werden.

Am bekanntesten ist wahrscheinlich das Ladinische, eine aus dem Lateinischen abgeleitete Sprache, die sich in den Alpen in verschiedenen geografischen Dialekten entwickelt hat und von der Schweiz über Südtirol bis ins Trentino im Val di Fassa gesprochen wird.

Ferner gibt es zwei Minderheitengruppen, die aufgrund ihrer Zuwanderung im Mittelalter einen deutschsprachigen Dialekt beibehalten haben. Es handelt sich um die Zimbern und die Mocheni (Fersentaler), die im Mittelalter ins Trentino kamen, um als Bergarbeiter zu arbeiten.

Wer sich für alte Kulturen interessiert, findet im Trentino, neben den Sprachen, noch zahlreiche Spuren dieser alten Kulturen. Hier sind unsere Empfehlungen:

#1

Das ladinische Museum Ladin de Fascia

Das interessante Museum ist im Jahr 2001 eröffnet worden und erzählt die Geschichte der Ladiner, eines der faszinierendsten Alpenvölker. Zu sehen ist die ethnographische Sammlung des Ladinischen Kulturinstituts, die das Ergebnis einer 20-jährigen Forschungsarbeit ist. Neben den Exponaten helfen die Multimedia-Installationen von Milo Manara und Informationstafeln zum besseren Verständnis.

#2

La casa museo "Haus von Prükk"

Der beste Weg, einen Menschen kennenzulernen, ist seinen Alltag zu erleben. Genau das haben sich die Zimbern gedacht, als sie das Museums-Haus in Luserna restauriert haben. Das alte, zimbrische Landhaus aus dem 19. Jahrhundert ist originalgetreu erhalten und ermöglicht eine Zeitreise in die Vergangenheit.

#3

Filzerhof e mulino De Mil

Möchten Sie wissen, wie ein alter Hof im Fersental ausgesehen hat? Das Kulturinstitut Istituto Culturale Mòcheno hat den Filzerhof gekauft und originalgetreu renoviert. Ganz im Sinne der alten Traditionen hat der Hof einen Keller, Stall, Schweinestall, Scheune und Heuboden. Wer möchte kann an der Mühle De Mil in Roveda einen Stopp einlegen. Dort wurde einst Roggen, Weizen, Gerste und Hafer gemahlen.

#4

Trentiner Völkerkundemuseum: Museo degli Usi e Costumi della Gente Trentina

Wer mehr über die Trentiner Kultur, über die Menschen und ihr Leben in der alpinen Bergwelt lernen möchte, darf einen Besuch im Museum der Sitten und Gebräuche des Trentinos in San Michele all‘Adige nicht verpassen (Museo degli Usi e Costumi della Gente Trentina). Auf fünf Stockwerken erzählen mehr als 12.000 Exponate von den Bräuchen und dem Leben in der norditalienischen Provinz – wobei auch den Karnevalstraditionen ausreichend Platz gewürdigt wird.

Veröffentlicht am 27/11/2021