Kirchen, Türme und Wandgemälde

Im Val di Non, wo Kunst und Geschichte verwoben sind

Es war einmal... im Val di Non eine Burg, die von einer Bergkuppe aus das ganze Tal überwachte. Und damit auch das unterhalb im Dörfchen Baselga di Bresimo gelegene Kirchlein. Heute sind von dieser Burg nur noch Ruinen übrig, aber die Kirche ist erhalten, und mit ihr einzigartige Fresken – die so in keiner anderen Kirche im Trentino zu finden sind. 

Im Val di Non gab es auch eine edle Burg inmitten von Weinbergen. Und es gibt sie immer noch, ebenso wie die innerhalb ihrer Mauern befindliche Kapelle S. Valerio mit einem Freskenzyklus, der schon alleine wegen seines hervorragenden Erhaltungszustands ins Staunen versetzt.  

Diese Burg hat auch eine Geschichte zu erzählen. Zu erleben auf dieser kleinen Entdeckungsreise zu den Kirchen des Val di Non, wo die Frömmigkeit mächtig erscheint wie ihre Mauern und Türme. 

Unterwegs zu den Kirchen des Trentino: Val di Non, Bresimo und Tassullo

Kirche Santa Maria Assunta, Baselga di Bresimo

Um zu dieser kleinen Kirche zu gelangen, muss man durch die Wälder des Val di Bresimo vordringen bis zum Dörfchen Baselga di Bresimo. 

Bei einem Blick nach oben erkennt man auf einer Bergkuppe in stolzen 1200 m Höhe die Mauerreste des Castello di Altaguardia, der höchstgelegenen Burg im gesamten Trentino. Und gerade ihre Burgherren ließen im 16. Jahrhundert die Kirche Santa Maria Assunta auf den Überresten einer älteren Kirche wiederaufbauen. 

Im Inneren birgt sie eine echte Überraschung: eine Reihe einzigartiger Fresken mit typischen Motiven des Trentino. 

Es handelt sich um 18 Gemälde, die sich an dem als „Kleine Passion“ bekannten Holzschnitt-Zyklus von Albrecht Dürer aus dem Jahr 1511 inspirieren.  

Die zwischen 1511 und 1538 angefertigten Fresken verbinden die „nördlichen“ Einflüsse Dürers mit der lombardischen Renaissancekunst, und sind damit ein klares Beispiel für die enge Verbindung zwischen dem Trentino und Mitteleuropa

Außerdem gibt es im Kirchlein einen geheimen Schatz aufzuspüren, nämlich eine Holzskulptur in einer versteckten Nische des Hochaltars aus dem 17. Jahrhundert, die nur zu bestimmten Anlässen gezeigt wird. Es handelt sich um eine Madonna dell'Aca (Regen-Muttergottes) aus dem 15. Jahrhundert, die von den Einheimischen bei schlimmer Dürre oder als Beistand bei Choleraepidemien angerufen wurde.  

Wer nach der Besichtigung der Kirche Lust auf eine kleine Wanderung hat, kann bis zur Burg hinaufsteigen, und von dort aus die Aussicht auf das gesamte Val di Bresimo genießen. 

Unterwegs zu den Kirchen des Trentino: Val di Non, Bresimo und Tassullo

Kapelle San Valerio, Tassullo

Wenn man von sakraler Kunst im östlichen Trentino spricht, kommt unweigerlich auch die Familie Baschenis zur Sprache. Mehrere Mitglieder dieser Künstlerfamilie waren im 15. und 16. Jahrhundert in den Bergtälern des Trentino tätig, wo sie vom Val di Sole über das Val di Non bis zum Val Rendena die Innenräume und Außenfassaden vieler kleiner Alpenkirchen bemalten. 

Hier betreten wir kein Bergkirchlein, sondern das Castel Valer in der Gemeinde Tassullo. 

Hier haben Giovanni und Battista Baschenis die Kapelle San Valerio mit Wandfresken versehen, und Malereien hinterlassen, die herrlich lebendig wirken, zumal sie perfekt erhalten sind. 

Auf einem Rundgang hat man Gelegenheit, diese auf ihre Art einzigartige Burg und die wunderbaren Fresken zu bewundern. 

Bis vor einigen Jahren war Castel Valer sogar noch vom letzten Nachkommen der Familie Spaur bewohnt, dem Grafen Ulrich. So sind die Innenräume immer noch komplett eingerichtet und machen einen sehr wohnlichen Eindruck. 

Noch vor kurzem konnte man durchaus den Grafen antreffen, der, in Tiroler Lodenjacken gekleidet, mit seinem Gehstock herumspazierte. Und der sicher so manche spannende Geschichte und Anekdote über die Burg und seine adelige Familie zu erzählen gewusst hätte.  

Unterwegs zu den Kirchen des Trentino: Val di Non, Bresimo und Tassullo

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Veröffentlicht am 18/03/2025