In den Barockkirchen des Trentino

Am Gardasee und im Vallagarina

Fresken, die räumliche Grenzen sprengen, Wände durchbrechen und die Decke zu einem unendlichen Himmelsgewölbe ausweiten: die Perspektivspiele der Gemälde in den Barockkirchen schlagen Brücken zwischen der greifbaren und der geistigen Welt. 

Wenn die kleinen Bergkirchen im Val Rendena, im Val di Non und in den Tälern der östlichen Dolomiten ein Tribut an eine bescheidene, ländliche Frömmigkeit sind, so zeugen die Kirchen am Gardasee und im Vallagarina von einer majestätischen Frömmigkeit, die zu einem Ausdruck von Macht wird. 

Religiöser Tourismus im Trentino: die Kirchen am Gardasee und im Vallagarina

Kirche Santa Maria, Brancolino

In dieser Kirche in einem Dörfchen bei Nogaredo kann man beispielhaft erleben, wie Barock-Fresken dank perspektivischer Techniken die Grenzen des physischen Raums überwinden können. 

Von außen betrachtet verrät das streng wirkende Gebäude nichts von den üppigen Malereien, die gegen Mitte des 17. Jahrhunderts angefertigt wurden. Sie schmücken die Gewölbedecken mit perspektivischen Illusionen, die das Innere grandios machen. 

Nicht zu versäumen auch der dem Hl. Antonius von Padua gewidmete Altar in der Familienkapelle der Lodron, die zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert die Herrschaft dieses Gebiets innehatten. Ein Paradebeispiel für barocke Kunst, mit einem eleganten Wechselspiel aus schwarz-weißen Intarsien. 

Religiöser Tourismus im Trentino: die Kirchen am Gardasee und im Vallagarina

Kirche Santa Maria Assunta, Villa Lagarina

Wenn das Hauptmerkmal der Kirche von Brancolino die perspektivische Deckenmalerei ist, so weist diese majestätische Kirche in Villa Lagarina ein anderes Element auf, das typisch für die Kunst des Spätbarocks und den darauffolgenden Rokokostil ist: jenen Überschwang an Stuck, Marmordekorationen und Altären, die die Kirchen des 17./18. Jahrhunderts so prunkvoll und detailreich machen. 

Schon von außen beeindruckt die Kirche Santa Maria Assunta durch ihre majestätische Architektur, und das Innere enttäuscht die Erwartungen nicht: sie empfängt mit einer auf den ersten Blick überwältigenden Bilderpracht. 

Herausragendes Kunstwerk ist die Kapelle S. Ruperto, die um 1625 von Santino Solari geschaffen wurde. Er war der Hofarchitekt der Familie Lodron, und zudem sogar am Bau des Salzburger Doms beteiligt. Sehr interessant auch die Malereien in der Kapelle, ein Werk des florentinischen Künstlers Arsenio Mascagni und ein Beispiel für die eher ungewöhnliche Technik Öl auf Kupfer. 

Religiöser Tourismus im Trentino: die Kirchen am Gardasee und im Vallagarina

Kirche der Inviolata, Riva del Garda

Eine der bedeutendsten Barockkirchen des Trentino ist in Riva del Garda zu besichtigen. Sie liegt direkt am Seeufer und fasziniert auf den ersten Blick durch ihre interessante Gebäudeform, die von außen quadratisch aussieht, sich innen aber als achteckig erweist.   

Auch die Entstehungsgeschichte dieser Kirche ist kurios: zu Anfang des 17. Jahrhunderts verzierte der Maler Bartolomeo Mangiavino ein Kapitell außerhalb der Stadtmauern mit einer Muttergottes mit Kind. Die Bürgerschaft von Riva schrieb dem Bild Wunderkräfte zu, darunter die Rettung eines vom Wagen gefallenen Kindes, und eines von einer Galerie gestürzten Mädchens. 

Um das Madonnenbild wiederum zu „retten“, ließen der Gouverneur von Riva und Arco, Giannangelo Gaudenzio Madruzzo, und seine Frau Alfonsina Gonzaga zwischen 1603 und 1639 diese Kirche bauen, auch dank der Unterstützung des Bischofs Carlo Gaudenzio Madruzzo. Sie zeichnet sich durch reiche Verzierungen, prächtige Stuckarbeiten, Fresken und wertvolle Kunstwerke aus. 

Heute ist das Gemälde in der Nische über dem Hochaltar zu bewundern. Die früher außerhalb des Dorfes gelegene Kirche ist bei einem Besuch des historischen Ortskerns von Riva del Garda nicht auszulassen. 

Garda Trentino - Riva del Garda - Chiesa di Santa Maria Inviolata

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Veröffentlicht am 18/03/2025