Rovereto und Vallagarina: der 4. Abschnitt des Friedensweges

Von der Hütte Damiano Chiesa über Rovereto zur Hütte Achille Papa

Die vierte Etappe des Friedensweges beginnt und endet in großer Höhe - von der Hütte Damiano Chiesa zur Hütte Achille Papa - doch auf ihren neun Etappen geht es immer wieder bergauf und bergab. So erreichen man den Gipfel mit freier Aussicht auf den Gardasee, Vallarsa und das Etschtal und danach die Dörfer der Talsohle, wie Mori, Isera und dem größeren Rovereto.

Auf den 126 km dieses vierten Abschnitts kommt man in die Nähe der Schauplätze des Ersten Weltkriegs in diesem Teil des Trentino. Schützengräben, Überreste und Laufgräben, die auf der Strecke dazu beitragen können, die Erinnerung an die Vergangenheit aufzufrischen und den Geist des Friedens zu stärken. Außerdem gibt es Hütten, grüne Wiesen, historische Plätze und Museen. Diese Strecke kann zu Fuß und auf einigen Abschnitten auch mit dem Mountainbike bewältigt werden, immer aber mit dem gemessenen, ruhigen Tempo des Bergwanderns.

Dieser Abschnitt des Friedensweges kann in sieben Tagen zurückgelegt werden.

Bevor du dich auf den Weg machst, empfehlen wir, aufmerksam die Vorsichtsregeln in den Bergen zu lesen und sich im Voraus bei den Betreibern der Hütten zu erkundigen, ob diese geöffnet sind und Übernachtungsmöglichkeiten bieten.

Carlo Baroni – Vallagarina – Monte Baldo  | © Carlo Baroni

Etappe 1: Von der Hütte Damiano Chiesa nach Mori

Vom Gipfel des Monte Altissimo bis zur Ortschaft Mori sind es gut 39 km! Es ist zwar eine lange Etappe, aber es geht fast nur bergab und sie ist nie steil oder schwierig. Wenn du die Wanderung mit dieser Info im Hinterkopf beginnst, werden Beine und Geist unverzüglich in Gang gebracht.

Unterwegs kann man - im Flug oder in Ruhestellung - einen der bekanntesten Falter der Almweiden, den Roten Apollo, einen großen weißen, schwarz und rot gesprenkelten Schmetterling, sehen. Der Monte Baldo, eine wertvolle und seltene Welt, in der weltweit einzigartige botanische Arten zu finden sind, ist der ideale Lebensraum für diesen Schmetterling.

Kurz vor Polsa ist ein Beispiel für ein künstliches Impluvium zu sehen, eines der wenigen, das noch in seiner Gesamtheit zu bewundern ist. Wenn du nicht weißt, was das ist, findest du hier eine kurze Beschreibung! Es handelt sich um eine große rechteckige, mit Steinen gepflasterte schräge Fläche, die dazu dient, Wasser zu sammeln, zu filtern und zu großen Tanks weiter flussabwärts zu leiten. Das Ergebnis menschlichen Einfallsreichtums im Ersten Weltkrieg, um das Warten auf die langsam gelieferten, bescheidenen Vorräte zu vermeiden, die nur für ein paar Tage ausgereicht hätten.

Nach sanften An- und Abstiegen und weiten Ausblicken führt der letzte Abschnitt durch kleine Dörfer, um danach mühelos den Ort Mori zu erreichen. Es ist schön, auf den verschiedenen kleinen Plätzen seine Wasserflasche mit frischem Wasser aus den Brunnen aufzufüllen oder eine Bar für eine wohlverdiente Erfrischung zu wählen. Vielleicht ein gutes Brot mit ortstypischen Wurstwaren und Käsesorten.

1. Etappe (1. Teil)

Von der Hütte Damiano Chiesa nach Polsa
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2. Etappe (2. Teil)

Von Polsa nach Mori
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Etappe 2: Von Mori nach Ronzo Chienis

Die zweite Etappe des vierten Abschnitts ist anspruchsvoll, aber abwechslungsreich und faszinierend. Es geht wieder in die Höhe zum Gipfel des Monte Creino mit seinem weitläufigen Ausblick und den gut erhaltenen Resten von Schützengräben und Bunkern.

Auf dem Gipfel des Monte Creino befinden sich einige der am besten erhaltenen Schützengräben des gesamten Friedensweges, Beobachtungsstände und Teile weiträumiger Unterkünfte. Obwohl diese Stätten von Natur aus einsturzgefährdet sind, sind sie offen und können erkundet werden.

Nach den Denkmälern für den erlittenen Schmerz endet die zweite Etappe in Ronzo Chienis, im Val di Gresta. Dieses kleine Tal ist der „Gemüsegarten des Trentino“. Das milde Klima des Gardasees reicht bis hierher und ermöglicht den Anbau von Weizen und Gemüse in ungewöhnlichen Höhenlagen. Seit mindestens achtzig Jahren wird hier nachhaltige Landwirtschaft betrieben, d.h. seit der Gründung einer lokalen landwirtschaftlichen Genossenschaft, die sowohl auf die Qualität der Produkte als auch den Geldbeutel der Bauern achtet.

2. Etappe

Von Mori nach Ronzo Chienis
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Friedensweg- Sentiero della Pace: Abschnitt 4 | Rovereto und Vallagarina

Etappe 3: Von Ronzo Chienis nach Rovereto

Auf der dritten Etappe des vierten Abschnitts geht es von Ronzo Chienis bergauf zum Gipfel des Monte Biaena und danach hinunter in die Talsohle.

Auf den Hügeln von Isera erstrecken sich die Weingirlanden. Das typische Produkt von Isera ist der fruchtige Marzemino, einer der edelsten Weine des Trentino, der bereits in Mozarts Don Giovanni erwähnt wird. In Isera markiert die Brücke über die Etsch symbolisch die erste Hälfte des Friedensweges.

Das Ziel der dritten Etappe ist Rovereto, die „Stadt des Friedens“. In der Stadt kann man wunderschöne Museen, wie das MART, das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst von Trient und Rovereto, das Kriegsmuseum „Museo Storico Italiano della Guerra“ und das Haus der futuristischen Kunst Fortunato Depero, besuchen.

3. Etappe

Von Ronzo Chienis nach Rovereto
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Etappe 4: Von Rovereto zur Hütte Monte Zugna

Die vierte Etappe ist zwar nicht allzu lang, aber gewiss anspruchsvoll. Vom Zentrum von Rovereto geht es bergauf bis zur Hütte Monte Zugna. Na dann auf auf!

Wir empfehlen, am Anfang der Strecke einen kleinen Abstecher zu machen, um die Campana dei Caduti (Glocke der Gefallenen) auf dem Colle di Miravalle aus der Nähe zu sehen. Sie wurde aus den Kanonen der Nationen, die am Ersten Weltkrieg teilgenommen haben, in Bronze gegossen und verkündet mit ihren 100 Glockenschlägen jeden Abend eine Weltfriedensbotschaft.

Der Anstieg hört nicht auf und es geht den Hang steil bergauf zum Monte Zugna. Sobald sich der Wald öffnet, ist das schöne Vallarsa mit den Wällen des Monte Corno Battisti und der Spitze des Monte Cornetto zu sehen. Auf dem weiteren Weg stößt man auf die Überreste des „Trincerone“, der italienischen Verteidigungslinie im Ersten Weltkrieg, wo im Frühjahr 1916 die österreichisch-ungarische Offensive, die so genannte Strafexpedition, gebrochen wurde.

Die Hütte Monte Zugna liegt an einer schönen Lichtung. Vor dem Mittagessen (die Polenta mit Pilzen ist wirklich köstlich!) sind die grünen Wiesen mit Blick auf das Etschtal der ideale Ort, um sich von den Strapazen des Aufstiegs zu erholen.

4. Etappe

Von Rovereto zur Hütte Monte Zugna
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Friedensweg- Sentiero della Pace: Abschnitt 4 | Rovereto und Vallagarina

Etappe 5: Von der Hütte Monte Zugna bis zur Hütte Fraccaroli

Diese Etappe ist traumhaft, ziemlich anstrengend, aber mit großartiger Aussicht. Der Aufstieg durch das schroffe Val di Gatto mit der Carega-Gruppe öffnet das Tor zu den Kleinen Dolomiten.

Zwischen dem Passo Buole und der Hütte Fraccaroli bietet sich von Juni bis August eine wahre Pracht von Edelweiß, einer Blume, die die raue Schönheit der Berge symbolisiert. Die österreichische und die deutsche Armee betrachteten das Edelweiß als Symbol für militärische Tapferkeit und stickten es auf ihre Kragenspiegel. Betrachte im Kriegsmuseum von Rovereto im Saal, der dem Ersten Weltkrieg gewidmet ist, die Karlsbluse der 25. Hochgebirgskompanie der österreichisch-ungarischen Armee! Du wirst ein zartes Metalledelweiß sehen, das den grauen Kragen der Jacke eines Scharfschützen ziert.

Die Hütte Fraccaroli, das Endziel dieser fünften Etappe, liegt direkt unter dem Carega-Gipfel, den man sich bei Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang nicht entgehen lassen sollte und von wo aus bei klarer Sicht sogar die Adria zu erkennen ist.

5. Etappe

Von der Hütte Monte Zugna bis zur Hütte Fraccaroli
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Etappe 6: Von der Hütte Fraccaroli zur Hütte Achille Papa

Auf dieser vorwiegend bergab führenden Etappe sollte man sich die Passage am Fuße der Sengio Alto-Gruppe, der Kette der Kleinen Dolomiten mit dem Felsgebilde Torrione del Cornetto nicht entgehen lassen. Wenn du erfahren bist, kannst du für eine technisch anspruchsvollere Variante den spektakulären Kamm entlanggehen.

Am Fuße des Monte Cornetto, nahe den großen Weiden der Malga Boffetal, befindet sich der „Bovetal Boulder Park“, ein weitläufiges Gebiet mit Findlingen unterschiedlicher Größe, die sich zum Bouldern, jene sportliche Disziplin, die eng mit dem Klettern verwandt ist, eignen. Warum also nicht diese riesigen rollenden Steine nutzen, um sich der friedlichen Kunst des Kletterns zu nähern?

Bevor man die Hütte Achille Papa erreicht, lohnt es sich, einen Halt einzulegen, die Landschaft zu genießen und vor allem die ganz nahe gelegene Strada delle 52 Gallerie (Straße der 52 Tunnel), zu erkunden, ein wahres Wunderwerk der Militärtechnik. Der Bau der Strada delle 52 Gallerie auf dem Pasubio ist angesichts der Komplexität des Unterfangens und der Effizienz des Ergebnisses weltweit der Stolz der italienischen Armee.

6. Etappe (1. teil)

Von der Hütte Fraccaroli nach Passo Pian delle Fugazze
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6. Etappe (2. teil)

Von Passo Pian delle Fugazze zur Hütte Achille Papa
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Friedensweg- Sentiero della Pace: Abschnitt 4 | Rovereto und Vallagarina

Etappe 7: Von der Hütte Achille Papa zur Hütte Lancia

Die letzte Etappe des vierten Abschnitts des Friedensweges ist sehr kurz, sehr angenehm, historisch bedeutungsvoll und sehr beeindruckend. Zwischen der Italienischen und der Österreichischen Platte, durch Bomben- und Minenkrater, kann die Tragödie des Krieges hautnah erlebt werden.

Wende dich auf dem Gipfel der Österreichischen Platte der italienischen Frontlinie zu! „… die Erschütterung der Italienischen Platte ist so unnatürlich und die von der Explosion aufgeworfenen Felsbrocken trotzen weiterhin den Gravitationsgesetzen, dass es, wenn der Nebel mitspielt, so aussieht, als sei die Mine gerade explodiert.“ (aus La Grande Guerra e Il Sentiero della Pace (Der Erste Weltkrieg und der Friedensweg) – Claudio Fabbro)

7. Etappe

Von der Hütte Achille Papa zur Hütte Lancia
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Die gesamte Strecke

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Veröffentlicht am 08/05/2024