Tradition und Natur – Die schönsten Dörfer Trentinos
Wie sich Natur und Geschichte vereinen können zeigt sich eindrucksvoll in den Tälern des Trentino. Genauer gesagt in elf kleinen Ortschaften, die zur Vereinigung „I borghi più belli d’Italia“ gehören und als schönste Dörfer des Landes ausgezeichnet wurden.
Caldes: Dorf mit Burg und Festung
Neu, seit 2023 im Kreise der schönsten Dörfer, ist Caldes im Val di Sole. Das Dorf verdankt seinen Namen einer versiegten Heißwasserquelle und zeichnet sich durch geschichtsträchtige Bauwerke aus. Darunter ist das Castel Caldes aus dem 13. Jahrhundert oder die Festung Rocca die Samoclevo. Beide Anlagen dienten der Überwachung des Tals; heute sind sie im Besitz Trentinos und bieten Raum für interessante Ausstellungen. Caldes ist das Herzstück einer Gemeinde aus sieben Ortsteilen und bietet diverse Tourismus- und Freizeitanlagen, zum Teil direkt am Fluss Noce. Hier befindet sich auch ein Rafting- und Multisport-Center.
Ossana am Fuße der Burg
Ossana, seit 2022 schönstes Dorf, befindet sich im oberen Val di Sole am Fuße der Gipfel der Presanella-Gruppe und wird von der Burg von San Michele dominiert. Die Burg war bereits in der Bronzezeit bewohnt und hatte seitdem wechselnde Besitzer. Seit 1992 gehört es der Region Trentino und ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Ebenso wie das Haus der Fresken, wo mittelalterliche Bilddekorationen zu sehen sind. Während der Weihnachtszeit findet in Ossana mit rund 1.000 Krippen die wichtigste Krippenausstellung der Region statt.
Borgo Valsugana mit venezianischem Flair
Ebenfalls noch nicht so lange dabei ist der Borgo Valsugana, der Hauptort der Bassa Valsugana, eine der interessantesten, noch erhaltene urbanisierte Flusslandschaft des Trentino. Der Borgo erhielt 2022 die Auszeichnung, wird vom imposanten Castel Telvana beherrscht und vom Fluss Brenta durchquert. Dadurch verströmt er eine besondere, venezianische Atmosphäre. Dies zeigt sich auch entlang des Lungo Brenta, wo breite Säulengänge zur so genannten "Venezianischen Brücke" führen, einem Bauwerk aus dem 15. Jahrhundert. Auch hat sich das Dorf seine mittelalterlichen bewahrt und lädt im Gewirr enger Gassen, das von Eingangshallen und Höfen gekennzeichnet ist, zum Flanieren ein.
Pieve Tesino, der Ort der Kunstdruck-Händler
Pieve Tesino, ebenfalls in Valsugana, gehört seit 2021 der Vereinigung an. Das Dorf ist zum einen als Geburtsstätte von Staatsmann Alcide De Gasperi (1881-1954) bekannt als auch als Ort der Kunstdruck-Händler. Denn die Geschichte von Pieve Tesino und des umliegenden Gebiets wurde von Wanderhändler geprägt. Sie bereisten einst mit ihren Kunstdrucken die fernsten Winkel der Welt, gründeten Geschäfte und wurden sogar Verleger. Heute stellt das Museum „Per Via“ zahlreiche Zeugnisse jener epischen Zeit aus.
Die roten Stühle von Mezzano
Am Fuße der Dolomitengruppe Pale di San Martino liegt Mezzano. Die Ortschaft charakterisiert eine einmalige, künstlerische Holzarchitektur und das atemberaubende Dolomitenpanorama. In jeder noch so versteckten Ecke, entlang der Gassen und auf den kleinen Plätzen, ist ein alpiner Lebensstil zu spüren. Im ganzen Dorf sind rote Stühle verteilt, auf denen jeweils eine Glocke liegt. Wer sie läutet, bekommt in wenigen Minuten Besuch von einem Dorfbewohner, der nette Anekdoten und spannende Geschichten erzählt.
Vigo di Fassa und das Farbspiel der Dolomiten
Das Dorf Vigo di Fassa ist als Wiege der Ladinischen Kultur bekannt. Hier steht eine der ältesten gotischen Wallfahrtskirchen – die Santa Giuliana, die nach der Schutzpatronin des Fassa Tales benannt wurde. Von Vigo di Fassa führt eine Seilbahn zum Aussichtspunkt Ciampedìe, dem Tor zum Valle del Vajolet und der Gruppo del Catinaccio. Bei Sonnenuntergang kann man vom Dorf aus die rosa gefärbten Dolomiten besonders gut bewundern.
San Lorenzo-Dorsino mit viel ländlichem Charme
Am Fuße der Brenta-Dolomiten, unweit des Lago di Molveno, liegt San Lorenzo-Dorsino, ein Bauerndorf, das aus dem Zusammenschluss von sieben Weilern entstand. In jedem können noch heute seltene ländliche Architekturbauten bewundert werden, die durch Elemente wie die „pont“, den befahrbaren Rampen zu Heulagerstätten, gekennzeichnet sind. Eine lokale Spezialität ist die Ciuìga, eine Wurst, die aus ausgewähltem Schweinefleisch und gekochten Rüben besteht.
Die bemalten Fassaden von Rango
Ein paar Kilometer von Terme di Comano entfernt liegt die Ortschaft Rango auf der Hochebene von Bleggio. Der nahe gelegene Weiler Balbido ist eines der „bemalten Dörfer“ des Trentino, in dem die Fassaden zahlreicher Häuser mit großen, von der Bauernwelt inspirierten „Wandgemälden“ von nationalen und internationalen Künstlern verziert sind. Ein typisches Erzeugnis dieser Gegend sind die Nüsse aus Bleggio, die in der zweiten Septemberhälfte noch von Hand geerntet werden.
Bondone und die Köhler
Das Dorf Bondone befindet sich in der Nähe des Lago d’Idro und entstand als Dorf der Köhler. Schmale, mittelalterliche Gassen mit Kopfsteinpflaster und Straßenbögen charakterisieren das Ortsbild. Vier Monate im Jahr lang verweilten die Köhler mit ihren Familien in Bondone, um dann im Frühjahr für die Herstellung von Holzkohle in die benachbarten Täler zu ziehen. Im Herbst galt das Dorf somit als verlassen und verweilte in Stille.
Canale di Tenno und das Haus der Künstler
Canale di Tenno liegt wenige Kilometer vom Lago di Garda entfernt. Gepflasterte Gassen, alte Steinhäuser, Kunsthandwerksläden und traditionelle Lokale prägen das Ortsbild der ländlichen Siedlung. Ein weltweit bekanntes Wahrzeichen ist das Haus der Künstler „Giacomo Vittone“, in dem von März bis Dezember Ausstellungen und Veranstaltungen stattfinden. Der nahegelegene smaragdgrüne Lago di Tenno ist ein echtes Juwel und zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert.
Bayrischer Dialekt in Luserna/Lusérn
Luserna/Lusérn auf der Alpe Cimbra gehört seit 2021 zu den schönsten Dörfern Italiens. Hier befindet sich die letzte verbliebene zimbrische Sprachinsel, ein altertümlicher bayrischer Dialekt, der noch fließend von 90 Prozent der Einwohner gesprochen wird. Der Ort liegt abgeschieden, inmitten einer wunderschönen Naturlandschaft an der südlichen Grenze der großen Cimbra Alm. Das Museum „Centro Documentazione Lusérn“, das sich in einem restaurierten, historischen Bauernhaus befindet, beschäftig sich mit der zimbrischen Kultur sowie der Geschichte und den Traditionen des Dorfes.
Weitere Informationen zu den schönsten Dörfern Italiens unter https://borghipiubelliditalia.it/.