Castel Pietra
Castel Pietra thront, auf einem Felsvorsprung errichtet, über dem Tal.
Castel Pietra zählt zu den bedeutendsten Beispielen der als Wachburgen errichteten Komplexe. Sie dienten zur Überwachung der zur Durchreise benutzten Wege und Straßen im Tal.
Castel Pietra befindet sich im Valle del Primiero und ist auf einem Findling errichtet, links von der Staatsstraße, die zum Passo Cereda führt, bei der Einmündung ins Val Canali.
Laut einer Sage stammt die Burg aus der Epoche von Attila, aber wahrscheinlicher wurde sie zu Zeiten der Bischöfe von Feltre errichtet. Erstmals wird sie 1273 in Dokumenten erwähnt.
Im Jahr 1401, nach der venetischen Herrschaft, ging die Burg an die Familie Welsperg über, die sie zu ihrer Sommerresidenz erwählten. 1511 durch die Venezianer zerstört, wurde sie 1565 wieder zum Teil aufgebaut, aber ihr widerfuhren noch andere Feuersbrünste und Verwüstungen, bis sie schließlich 1675 ihrem totalen Verfall ausgesetzt wurde. 1865 unterspülte das Hochwasser des unterhalb verlaufenden Wildbachs „Canali" zum Teil den Felsen auf dem die Burg ruhte, und dies führte zu einem weiteren Einsturz.
Die in den 80er Jahren restaurierte Ruine ist Eigentum des Grafen Georg Siegmund Thun-Hohenstein-Welsperg. Das ursprüngliche Aussehen der Burg kann nur durch die bildlichen Darstellungen aus dieser Zeit nachvollzogen werden: Ein viereckiger Grundriss, auf dem vermutlich zwei Stockwerke auflagen. Im unteren Stock hatten die Burgherren ihren Wohnsitz. Dort befand sich ein großer Saal und eine Sankt Leonardo gewidmete Privatkapelle. Im oberen Stock gab es einige Werkstätten (eine Mühle, eine Sägerei und eine Schmiede) sowie die Räume der Burgwehr.