Ein Juwel unter den Museen
Das Diözesanmuseum ist voller Schätze, die von der Geschichte der Stadt berichten
Im Zentrum von Trento befindet sich ein Museum, in dem viele Schätze aufbewahrt werden. Eine Schatztruhe voller Gold und Juwelen und, was vielleicht noch kostbarer ist, voller Geschichten. Geschichten, die dir begegnen, wenn du durch die Straßen von Trento schlenderst, Geschichten, von denen die Gasse und die Mauern der antiken Paläste erzählen. Wie der Schatz, der im Tridentinischen Diözesanmuseum (Museo Diocesano Tridentino) aufbewahrt wird, einem Juwel im Herzen der Stadt.
Bei einem Besuch dieses Museums, das sich im historischen Palazzo Pretorio befindet, kannst du in den Sälen nicht nur die sakralen Kunstwerke bewundern, die aus ganz Trentino stammen, sondern auch in die Geschichte von Trento eintauchen. Eine Geschichte, die nicht nur glorreiche Erinnerungen bewahrt, wie die des Konzils, sondern auch unrühmliche, wie die des San Simonino.
Wir laden dich ein, diesen antiken Palazzo in Begleitung von Margherita Secchi, Kommunikationsleiterin, und Veronica Cagnati, Mitarbeiterin der museumspädagogischen Abteilung, zu besuchen, um die Meisterwerke der sakralen Kunst aus Trentino zu bewundern, in den Sälen des Museums die Geschichte von Trento zu entdecken und von einem Aussichtspunkt hoch über der Stadt einen atemberaubenden Ausblick zu genießen. Der gleiche Aussichtpunkt, der im Laufe der Jahrhunderte von Prälaten, Stadtbewohnern und Fürstbischöfen besucht wurde, die die Geschichte dieser Stadt geschrieben haben.
Ein Palazzo voller Schätze
Bei einem Besuch des Tridentinischen Diözesanmuseums können drei Orte besichtigt werden: Das Museum, das in den Sälen des Palazzo Pretorio und im Castelletto untergebracht ist, der bis zum 13. Jahrhundert der Sitz der Fürstbischöfe war. Die frühchristliche Basilika San Vigilio, die sich unter der angrenzenden Kathedrale befindet, und der 45 Meter hohe Torre di Piazza, von dem aus man einen großartigen Ausblick auf die Stadt hat.
Wer den Torre die Piazza besichtigen möchte, muss einen Aufpreis auf die normale Eintrittskarte bezahlen und die Besichtigung buchen, da der Aufstieg nur für kleine Gruppen erlaubt ist. Personen mit eingeschränkter Mobilität und Herzerkrankungen, Personen, die unter Schwindelgefühl leiden, und Kinder, die kleiner als 1,20 m sind, wird davon abgeraten, den Turm zu besteigen. Damit alle in den Genuss dieses Panoramablicks kommen können, arbeitet das Museum an einem Projekt, das die Virtuelle Realität nutzt, mit einem immersiven Video, das mit VR-Brillen angesehen werden kann, die sich am Eingang des Museums befinden. Eine schöne Initiative für ein offenes und inklusives Museum!
Wenn dir Panoramablicke gefallen, dann hält das Museum ein wahres Juwel für dich bereit. Ein Durchgang zwischen zwei Sälen, von dem aus du einen Blick von oben in die Kathedrale San Vigilio hast. Eine überraschender Ausblick, der dich begeistern wird.
Tra dipinti, portelle e arazzi meravigliosi
Gemälde, Flügelaltäre und prachtvolle Wandteppiche
Das Tridentinische Diözesanmuseum wurde 1906 in der Absicht gegründet, die Kunstwerke der sakralen Kunst aus dem Gebiet zu bewahren und zu schützen, die sich oft an Orten befanden, an denen ihre Erhaltung nicht garantiert war, und den Studenten der sakralen Kunst des Seminars die Möglichkeit zu geben, die Kunstwerke zu studieren.
Noch heute erfüllt das Museum diese doppelte Aufgabe als Bewahrer und Verbreiter der Kultur und Schönheit, wie zum Beispiel die großartigen Gemälde von Andrea Pozzo, einem bedeutenden Vertreter der Kunst im Spätbarock. Er ist der Künstler, von dem die spektakulären Fresken in den Kirchenschiffen der Kirche Sant'Ignazio in Rom stammen, ein herausragendes Beispiel für den Einsatz der Perspektive in der Kunst. Unter den Exponaten befinden sich auch beeindruckende Flügelaltäre und kunstvolle Holzskulpturen aus der Zeit vom 15. bis 16. Jahrhundert.
Ein wahrer Schatz des Museums kann im Sala degli Arazzi bewundert werden. Hier ist eine extrem seltene Serie flämischer Wandteppiche ausgestellt, die der Fürstbischof Bernhard von Cles im 16. Jahrhundert erworben hat und die von Pieter van Aelst aus Brüssel stammen, einem der bekanntesten Teppichweber seiner Epoche. Wie bedeutend Pieter van Aelst war, zeigt auch die Tatsache, dass der große Raffael ihn mit der Anfertigung der Wandteppiche für die Sixtinische Kapelle beauftragte.
Cles erwarb die Wandteppiche, um damit seine Residenz im Castello del Buonconsiglio zu dekorieren, aber in der Zeit des Konzils wurden sie in den Dom von Trento gebracht, um die Aula zu schmücken, in der die Sitzungen des Konzils abgehalten wurden.
Auf den Wandteppichen ist die Passion Christi dargestellt. Es handelt sich um einen der ganz wenigen Teppichzyklen, die bis heute vollständig erhalten geblieben sind. Ein Schatz, der mit Sorgfalt bewahrt werden muss.
Ein Rundgang mit Audioguide, um das Museum zu besichtigen
Um den Besuchern des Museums die Möglichkeit zu geben, mehr über die Geschichte der bedeutendsten Kunstwerke zu erfahren, arbeitet das Museum an einem Rundgang mit Audioguide (in Italienisch, Englisch und Deutsch), den die Besucher durch einfaches Scannen der QR-Codes, die sich an den verschiedenen Etappen des Rundgangs im Museum befinden, mit ihrem eigenen Smartphone nutzen können. Insgesamt umfasst dieser Rundgang sechzehn Etappen, von denen sechs auch in der italienischen Zeichensprache und der International Sign Language (IS) angeboten werden.
Dentro e fuori il museo, per scoprire la città
Im Museum und außerhalb des Museums, um die Stadt zu erkunden
Um die Geschichte der Stadt auf spannende Weise zu erzählen, verlässt das Diözesanmuseum das Museum und besichtigt die Altstadt von Trento. Dazu hat das Museum unterschiedliche Stadtrundgänge für die verschiedenen Altersgruppen und Interessen der Besucher vorbereitet.
Für Schüler wurden 2023 21 thematische Stadtrundgänge zusammengestellt, die von insgesamt 237 Schulklassen genutzt wurden. Das Thema dieser Rundgänge sind besondere Geschichten. Die beliebtesten? Der Rundgang auf den Spuren des Konzils von Trient, der Rundgang, der die Geschichte von San Simonino erzählt, und der Rundgang, der in das antike römische Tridentum im Untergrund führt.
Die Stadtrundgänge unterscheiden sich je nach Altersgruppe und Interessen der Besucher und umfassen den Besuch des Museums, didaktische Workshops und Schnitzeljagden, bei denen die Kinder und Jugendlichen im Museum und außerhalb des Museums nach Monumenten und Kunstwerken suchen.
Es gibt auch Stadtrundgänge für Erwachsene, vor allem im Frühling und im Herbst, auf denen die Besucher die enge Beziehung entdecken können, die das Museum mit der Stadt Trento verbindet und die überall ersichtlich ist, in den Kunst- und Kulturschätzen in den Sälen im Palazzo Pretorio ebenso wie in der Geschichte und Kunst, auf die man überall in den Kirchen, auf den Piazze, auf den Straßen und in den Palazzi der Stadt trifft.
Konzerte und Bankette im sechzehnten Jahrhundert
Das Angebot für erwachsene Besucher beschränkt sich nicht auf die thematischen Stadtrundgänge, sondern umfasst auch zwei weitere Initiativen. Die Nächte im Museum und die Abendessen des Konzils von Trient.
Bei den Nächten im Museum ist das Museum abends geöffnet und die Besucher haben die Möglichkeit, sich zum Preis einer Eintrittskarte Konzerte mit Jazz- und Blues-Bands oder klassischer Musik anzuhören.
Die Abendessen des Konzils finden von Frühlingsende bis September statt (pausiert im Jahr 2024). Es handelt sich um Renaissance-Bankette mit Speisen und Gerichten, die mit den Rezepten und Bräuchen zubereitet und serviert werden, die bei Gastmahlen im 16. Jahrhundert üblich waren. Begleitet wird das Abendessen von Erläuterungen, die Einblicke in den geschichtlichen Hintergrund geben. Vor dem Abendessen findet eine Besuch des Museums und der Orte des Konzils statt.
Seit 2024 arbeitet das Museum mit der historischen Osteria Le Due Spade zusammen bei der Veranstaltung historischer Abendessen auf Bestellung mit Gerichten aus der Zeit vom 16. bis 18. Jahrhundert.
Die Ausstellungen
Das Diözesanmuseum ist Veranstaltungsort interessanter Sonderausstellungen. In den Zeiten zwischen den Sonderausstellungen wird die Dauerausstellung „L'immagine di Trento dal XVI al XX secolo“ (Das Stadtbild von Trient vom 16. bis 20. Jahrhundert) gezeigt, eine Fotoausstellung, die zeigt, wie sich das Gesicht der Stadt im Laufe der Jahrhunderte verändert hat.
Uno scrigno che custodisce un tesoro
Eine Schatztruhe voller Kostbarkeiten
Es gibt viele Gründe für einen Besuch des Diözesanmuseums, aber drei davon machen es für alle Besucher der Stadt zu einem Must-See.
Der erste Grund ist, dass das Museum an einem einzigen Ort die Werke der sakralen Kunst aus den Diözesen des Trentino in einer umfangreichen und vielseitigen Ausstellung zeigt, die tiefe Einblicke in die Entwicklung der Kunst in den verschiedenen Teilen des Gebiets gibt.
Außerdem befindet sich das Museum in einer strategischen Position mitten im Stadtzentrum in einem historischen Palast mit spektakulärem Blick auf die Stadt. Die Besichtigung dauert eine Stunde oder mit Turmbesteigung zwei Stunden und dieser kleine kulturelle Abstecher zwischen einem Spaziergang durch die Altstadt und einem Aperitif lohnt sich wirklich.
Den verlockendsten Grund aber haben wir uns bis zum Schluss aufgehoben. Wir haben dir bereits von den kostbaren flämischen Wandteppichen erzählt, die im Museum ausgestellt sind, aber in den Sälen des Palazzo Pretorio befindet sich eine noch größere Kostbarkeit an einem Ort, dessen Name selbstredend ist, die Sala del tesoro della cattedrale, der Saal mit dem Domschatz.
Sobald du den Saal betritts, siehst du das Funkeln der goldenen Kunstgegenstände, die unberührt von der Zeit in den Ausstellungsvitrinen glänzen. Darunter befindet sich der prächtige und elegante Bischofsstab des Fürstbischofs Georg Hack (ca. 1458) mit kunstvoll ausgeführten Details. In einer Vitrine ist die Prozessionsurne von St. Vigilius ausgestellt, die aus dem Jahr 1632 stammt und seit Jahrhunderten bei der Prozession am 26. Juni getragen wird. Eine besondere Sehenswürdigkeit in diesem Saal ist ein kleiner tragbarer Altar, eine wahre Rarität, der Federico Vanga gehörte (Anfang des 13. Jahrhunderts). Der Fürstbischof war sehr viel unterwegs und nahm diesen kleinen, mit Blattgold vergoldeten Holzaltar mit auf seine Reisen. In der Mitte des Altars befindet sich ein Loch, in dem einst Reliquien aufbewahrt wurden und das mit einer Porphyrplatte verschlossen war.
Das Konzil von Trient in einem Gemälde
Es gibt ein Kunstwerk im Museum, das die Beziehung zwischen diesem Museum und der Stadt Trento am allerbesten beschreibt. Es handelt sich um die Congregazione generale del concilio di Trento (Sessio des Konzils von Trient), ein Werk von Elia Naurizio aus dem Jahr 1633, auf dem eine Sitzung des Konzils in der Kirche Santa Maria Maggiore in Trento dargestellt ist.
Dieses Gemälde, das du mit Sicherheit schon in den Schulbüchern gesehen hast, befindet sich am Anfang des Rundgangs durch das Museum und gibt dir die Möglichkeit, sofort in die Atmosphäre dieses epochalen historischen Ereignisses einzutauchen. Das Tridentinische Diözesanmuseum ist der perfekte Ort, um diese und andere Geschichten der Stadt zu entdecken.