Die Hexe des Monte Baldo
Eine Geschichte für Jung und Alt, im Garten Italiens, inmitten Blumen und Pflanzen
Der örtliche Naturpark des Monte Baldo ist eine kostbare und einmalige Welt. Inmitten seiner Wälder und Gipfel verbergen sich weltweit einzigartige Pflanzenarten. Bereits seit Beginn des 15. Jahrhunderts ein beliebtes Ziel für Naturforscher und Botaniker, ist dieser Naturpark eine regelrechte Abhandlung über Botanik unter freiem Himmel.
Sollten Sie einen Ausflug mit Ihren Kindern hierher planen, empfehlen wir Ihnen die Zeit zwischen Mai und Juni, wenn Lilien, Enziane, Orchideen und Trollblumen blühen. Bevor Sie aber abfahren, wollen wir Ihnen eine Geschichte erzählen!
Eine wirklich böse Hexe
Vor langer langer Zeit beschloss eine alte Hexe, ihre Hütte mitten auf einer wunderschönen Wiese auf dem Monte Baldo zu bauen. Die Hexe, die gefühllos und böse war, war den Talbewohnern nicht freundlich gesinnt, weil diese einfache, zähe und glückliche Menschen waren. Deshalb stieß sie einen Fluch aus: sie flog mit ihrem Besen von einer Wiese zur nächsten und verwünschte jeden Blumenstil, jeden Grashalm, jede Blume, die von da an giftig waren.
Am nächsten Morgen fiel das Vieh der Hirten tot um, nachdem es die ersten Grashalme abgefressen hatte und in den Dörfern verschlechterte sich der Zustand der Kranken, nachdem sie den aus den Heilkräutern des Monte Baldo zubereiteten Sud getrunken hatten. So packte der Schrecken alle Herzen, die Kinder verschanzten sich in den Häusern und im Dorf war nur noch das Echo tausender Schluchzer zu hören.
Der Versuch der Einsiedler
Die armen Talbewohner baten die Einsiedler um Hilfe, Mönche, die sich dazu entschlossen hatten auf einem hohen Felsvorsprung des Monte Baldo eine Einsiedelei zu errichten und die dort nun ihre Tage verbrachten, beteten und Buße taten. Der Gründer der Einsiedelei stieß einen eigenen Bannfluch gegen die Hexe aus: „Möge dich mein Fluch ergreifen, sollte es dir erneut gelingen, die Kräuter, Blumen und Tiere des Monte Baldo zu vergiften“. So schrie der weise Einsiedler seinen Fluch, vergaß dabei allerdings die Menschen zu erwähnen.
Die Hexe nutzte diese Vergesslichkeit direkt aus, entführte einige Talbewohner und hielt sie gefangen. Männer, Frauen und Kinder verloren alle Hoffnung und niemand wagte mehr das Haus zu verlassen.
Es kommen die Blumen zur Rettung!
Glücklicherweise kamen die Blumen des Monte Baldo den armen Menschen zu Hilfe: in der Abenddämmerung verströmten sie all das Gift, das ihnen die Hexe verliehen hatte. Und die Alte, die diese Luft einatmete, schlief ein.
In der Zwischenzeit hatten sich die Talbewohner erneut an die Einsiedler gewandt. Der weise Einsiedler, der entschlossen war, die böse Hexe ein für alle Mal zu besiegen und auf die Hilfe des Herrn vertraute, begab sich vor den Bau der Hexe. Die Alte, gerade erwacht, stürzte sich auf den Einsiedler, der allerdings sein Kruzifix hoch erhob. Ein Grollen ließ die Luft erschüttern und zwei Felsbrocken stürzten auf die Hexe herab und begruben sie.
Von diesem Tag an lebten die Talbewohner so friedlich und unbeschwert wie einst, ihr Vieh weidete erneut ohne Angst und die Blumen und Kräuter des Monte Baldo spendeten weiterhin all denen, die sie sammelten, Gesundheit.
Doch noch heute liegt mitten auf dem Saumpfad, der von Avio zum Gipfel des Monte Baldo führt, ein riesiger Findling. Niemand hat den Mut, ihn zu verrücken, denn es könnten darunter ja noch die Überreste der bösen Hexe begraben sein!