Schamanen. Mit dem Unsichtbaren kommunizieren
Nach einer Idee von Sergio Poggianella
Kuratoren Elisabetta Flor e Luca Scoz – MUSE; Gabriele Lorenzoni – Mart; Luca Faoro e Armando Tomasi – METS; Serg
Poggianella – FSP; Massimiliano Nicola Mollona – Università di Bologna
In den Räumen des Palazzo delle Albere in Trient und des Ethnographischen Museums des Trentino in San Michele all’Adige ergründet eine große Ausstellung ein Thema, das unter verschiedenen Gesichtspunkten zu den faszinierendsten der menschlichen Geschichte gehört: Schamanismus.
Die Ausstellung, mit furchterregenden Masken, immersiven Installationen, Handwerk und Kunstwerken, bietet einen multidisziplinären Ansatz und neuartige Blickwinkel.
Sciamani ist ein originelles Projekt, das aus der Zusammenarbeit von drei wichtigen Museen des Trentino hervorgeht: dem MUSE – Museo delle Scienze (Wissenschaftsmuseum Trient); dem Mart, Museo di arte moderna e contemporanea (Museum für moderne und zeitgenössische Kunst Trient und Rovereto), und dem METS – Museo etnografico trentino (Ethnographischen Museum des Trentino in San Michele) Partner der Ausstellung ist die Fondazione Sergio Poggianella (FSP), die mehr als hundert Exponate aus China, Sibirien und der Mongolei beisteuert.
Schamanen. Mit dem Unsichtbaren kommunizieren Palazzo delle Albere, 1. Stock. Gestaltet vom MUSE – Museo delle Scienze Trient
Schamanen und Schamanismus: Viele von uns haben zu diesem Thema mehr oder weniger konkrete Vorstellungen, die mit Bildern von atavistischen Ritualen, furchterregenden Masken, Halluzinationen und exotischen Orten einhergehen. Aber was ist Schamanismus in Wirklichkeit? Wer sind die Schamanen und was machen sie? Können wir diese Figuren als die ältesten Vermittler zwischen Mensch und Natur begreifen?
Die vom MUSE – Wissenschaftsmuseum Trient betreute Sektion der Ausstellung versucht, ein paar Antworten zu geben, mit den einzigartigen schamanischen Exponaten der Fondazione Sergio Poggianella, die aus der Mongolei, Sibirien und China stammen, wo Schamanismus noch heute praktiziert wird. Die in dieser Sektion behandelten Themen verbinden Archäologie, Anthropologie und Kognitionswissenschaft. Der dabei verfolgte Ansatz bewegt sich vom Einzelnen zur Kollektivität, ausgehend vom Schamanen als Individuum, das dann in die Gesellschaft, der er angehört, und die umgebende Landschaft eingeordnet wird.
Die Sektion im MUSE wurde von Elisabetta Flor, Luca Scoz und Sergio Poggianella kuratiert; das wissenschaftliche Komitee besteht aus Stefano Beggiora, Nicola De Pisapia, Fabio Martini und Lia Emilia Zola.
Schamanen. Mit dem Unsichtbaren kommunizieren Palazzo delle Albere, 2. Stock. Gestaltet vom Mart, Museo di arte moderna e contemporanea Trient und Rovereto
In der dritten Sektion der Ausstellung schließt sich die zeitgenössische Kunst an die wissenschaftliche und ethno-anthropologische Erzählung an. Mit unterschiedlichen Stilen und Medien (Malerei, Skulptur, Video, Fotografie und Installation) wird die spirituelle und therapeutische Dimension der zeitgenössischen Praktiken erforscht. Zu sehen sind ca. 40 Werke von 26 internationalen Künstlerinnen und Künstlern aus den vergangenen 70 Jahren, die vom Kurator des Mart, Gabriele Lorenzoni, und dem Anthropologen Massimiliano Nicola Mollona ausgewählt wurden.
Als roter Faden zieht sich durch den gesamten Rundgang das Thema Umwelt, das heute von besonderer Aktualität ist. Ausgehend von Joseph Beuys’ – dem Künstler-Schamanen par excellence – Kunstprojekt und Manifest Difesa della natura (Verteidigung der Natur) tritt die Ausstellung für ein respektvolles und klarsichtiges Zusammenleben ein, bei dem die Menschen nicht außerhalb der Tierwelt, der Natur und der spirituellen Welt, oder im Gegensatz zu diesen leben, sondern Teil von ihnen sind.
Die Künstler und Künstlerinnen der Ausstellung: Marina Abramović, David Aaron Angeli, Joseph Beuys und Buby Durini, Alighiero Boetti, Chiara Camoni, Ramon Coelho, Claudio Costa, Jimmie Durham, Bracha Ettinger, Angelo Filomeno, Hamish Fulton, Allan Graham, Louis Henderson, Karrabing Film Collective, Suzanne Lacy, Mali Weil, Attilio Maranzano, Si On, Anna Perach, Ben Russell, María Sojob, Daniel Spoerri, Alexandra Sukhareva, Alisi Telengut und Franco Vaccari.
Quelle: https://www.mart.tn.it