Der Brennerweg
Mit der Eröffnung des Teilstückes zwischen Klausen und Bozen Süd am 11. April 1974 konnte erstmals ein Auto alle 314 Kilometer der Brennerautobahn A22 ohne Unterbrechung befahren. Trentino-Südtirol, aber auch ganz Italien, ist durch diesen schnellen und direkten Korridor über den Brenner an Europa und in der Folge an die Welt angeschlossen worden – einem Übergang, der seit Jahrtausenden eine führende Rolle in der Geschichte gespielt hatte. Wie sehr und in welcher Weise sich dies auf das Land, seine soziale und wirtschaftliche Entwicklung und seine Beziehung zu den umliegenden Gebieten auswirkte, das zeigt die Ausstellung „Der Brennerweg“, welche die Fondazione Museo storico del Trentino und die Brennerautobahngesellschaft in Zusammenarbeit mit der Fondazione Ing. Lino Gentilini konzipiert hat und am 11. April um 17.30 Uhr in Le Gallerie in Trient eröffnet wird.
Straßen haben schon immer Beziehungen zwischen den Völkern geschaffen. Eine Straße bedeutet Verbindung und Austausch von Waren, Ideen, Kulturen. Die bedeutendsten Straßen sind diejenigen, die die Spuren der Geschichte tragen, sprich die trotz des Wandels der Zeit, der Grenzen, der Machthaber und der Staaten stets eingeschlagen werden. Eine davon ist zweifelsohne die Brennerstraße, die bereits von den Etruskern bereist, von den Römern als bevorzugter Weg über die Alpen gewählt und im Mittelalter ein Ort des Handels wurde. Denn sie verbindet Nordeuropa mit dem Mittelmeer und vervollständigt damit einen der wichtigsten Korridore der Welt: den Skandinavisch–Mediterranen Korridor. Mit dem 1964 begonnen Bau einer Autobahn, der A22, sind die Fäden der Geschichte eines Gebietes neu geknüpft und seine Zukunft vorangetrieben worden.
„Der Brennerweg. Die Reise von Mitteleuropa zum Mittelmeerraum“ – so der vollständige Titel der Ausstellung, die bis zum Februar 2025 zu sehen sein wird – ist eine Reise, die sich an einem symbolträchtigen Ort abspielt: dem Weißen Tunnel. Dabei handelt es sich um einen ehemaligen Straßentunnel der Brennerautobahn, der ebenso im Jahr 1974 eingeweiht und 2008 in einen Ausstellungsraum verwandelt wurde. Die Ausstellung in italienischer, deutscher und englischer Sprache unterteilt sich in vier große Abschnitte – „Infrastruktur“, „Verkehr“, „Gesellschaft“ und „Grüner Korridor.“ Anhand einer Auswahl von Bildern, Filmbeiträgen, Texten, Interviews und Objekten ermöglicht der Rundgang, die Bedeutung, aber auch einige Geheimnisse der Mobilität von gestern, heute und morgen zu entdecken: Der Bogen spannt sich so von den Fragen, die sich beim Bau stellten wie die kühnen und innovativen Lösungen von Viadukten zur Überquerung der engen Alpentäler, bis zu den Herausforderungen von morgen. Ökologischer Wandel, Digitalisierung und Intermodalität sind die Säulen, um die sich der Wandel der Brennerachse in den ersten Grünen Korridor Europas dreht. Bei einem Besuch der Ausstellung kann man sich davon überzeugen, wie Wasserstoff, Elektrizität, Solarenergie, vernetztes Fahren oder der Ausbau der Schiene nicht nur potentielle Möglichkeiten darstellen, sondern Stichworte für bereits bestehende Projekte sind. Das gesamte Konzept von Ausstellung und Grafik wurde von doc a communication group aus Bozen gestaltet.
Die Eröffnungsfeier wird am Donnerstag, 11. April in Anwesenheit der Führungsspitze der Fondazione Museo storico del Trentino und der Brennerautobahngesellschaft stattfinden.
Quelle: Fondazione Museo storico del Trentino