Allegorie des öffentlichen Glücks
Nach einer Idee von Vittorio Sgarbi
Kuratoren Giulia Colletti und Gabriele Lorenzoni
Was bedeutet Glück in sozialen, wirtschaftlichen und politischen Zusammenhängen? Ist es möglich, individuelles und öffentliches Glück voneinander zu trennen? Wie kann man ein kulturelles Modell ändern, das seit den 1980er-Jahren eine völlige Übereinstimmung von Hedonismus und Glück nahelegt, während die Geschichte des Denkens, die Soziologie, die Psychologie und sogar die Wirtschaftsstudien eindeutig bestätigen, dass das Glück anderswo verwurzelt ist, nämlich im Geben und in der Solidarität? Können Künstler:innen kulturelle Modelle anbieten, die ein erweitertes, kollektives und pluralistisches Konzept von Glück in den Mittelpunkt stellen?
Dies sind die Fragen, denen die Ausstellung Allegorie des öffentlichen Glücks nachgeht, die vom Mart anlässlich der Europäischen Freiwilligenhauptstadt Trient 2024 organisiert wurde.
In den Räumen der Galleria Civica di Trento präsentiert die Ausstellung die Werke von 31 Künstler:innen. Meisterwerke aus den Sammlungen des Mart, von denen einige nur selten ausgestellt werden, stehen im Dialog mit ortsspezifischen Werken und wichtigen Leihgaben von Partnergalerien, öffentlichen und privaten Sammlungen.
In Anlehnung an das Werk des Kollektivs Zapruder, das jüngst in die Sammlungen des Mart aufgenommen wurde, bietet die Ausstellung Allegorie des öffentlichen Glücks einen Blick auf soziale Rituale und künstlerische Ausdruckssprachen zum Thema des öffentlichen Glücks.
Das Nachdenken über das öffentliche Glück geht im Westen auf die philosophische Debatte im antiken Griechenland zurück. Obwohl eine zeitgemäßere Formulierung des Konzepts bereits im 18. Jahrhundert nachgewiesen werden kann, lassen sich die Wurzeln der heutigen sozialen, kulturellen und politischen Kontingenzen bis in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und insbesondere in die 1960er-Jahre zurückverfolgen. Eine Schlüsselfigur des zeitgenössischen westlichen Denkens, der sich die Kurator:innen zuwandten, ist Hannah Arendt, insbesondere ihr 1963 veröffentlichter Essay On Revolution (Über die Revolution). Arendt zufolge ist Glück dann verwirklicht, wenn der Einzelne kollektiv handelt und zur politischen Dynamik seines Umfelds beiträgt.
Ausgehend von diesen Überlegungen bewegt sich die Ausstellung zwischen verschiedenen Medialitäten, die Glück nicht nur als Prinzip der Selbstbestimmung des Einzelnen, sondern als öffentliches Interesse hinterfragen.
Die beteiligten Künstler:innen und Kollektive bieten eine Perspektive, in der sich das Individuum in Beziehungen verwirklicht und durch freiwillige und solidarische Praktiken ein bürgerliches und ökologisches Gleichgewicht herstellt. Beispiele hierfür sind musikalische Aktivitäten, Tanz, Spiel, Veranstaltungen und Feste im städtischen und nichtstädtischen Raum.
In Zusammenarbeit mit der Stadt Trient und verschiedenen Kulturvereinen bezieht das Projekt die Räume der Stadt durch öffentliche Kunstinstallationen und ein umfassendesVeranstaltungsprogramm in der Umgebung mit ein-
Künstler:innen - Ausstellung
Hangama Amiri, John Baldessari, Gianfranco Baruchello, Mirella Bentivoglio, Alighiero Boetti, Maurizio Cattelan, Piermario Ciani, Betty Danon, Gino De Dominicis, Anna Esposito, Nan Goldin, Daniel Gonzalez, Dan Halter, Sharon Hayes, Diango Hernandez, Annalies Klophaus, Eva Koťátková, Barbara Kruger, Ketty La Rocca, Yarema Malashchuk & Roman Himey, Lucia Marcucci, Jacopo Mazzonelli, Alina McDonald, Bruno Munari, Jackson Nkumanda, Maurizio Nannucci, Anna Oberto, Ahmet Öğüt, Solomostry, Mariasilvia Spolato, Zapruder.
Künstler:innen - Veranstaltungsprogramm in der Umgebung
Chiara Camoni con Centro di Sperimentazione, Hannes Egger, Eduard Habicher, Tamara Janes, Ahmet Öğüt, Ozmo, Nico Vascellari, Chiara Ventura, Wunderkammer.
Quelle: https://www.mart.tn.it