Palazzo Bavaria
Palazzo Bavaria und Palazzo del Caffaro: alte Prestigebauten der Dynastie Lodron in Storo.
Palazzo Bavaria, heute im Besitz von den Familien Lodrone, war die Residenz der Familie Lodron. Damals befand sie sich auf dem Land, heute ist sie von Häusern umgeben. Hier zogen die Grafen einst den Zoll („dazio" auf italienisch) für ein- und ausgehende Waren ein, welche zwischen der Grafschaft und der angrenzenden Republik Venedig transportiert wurden. Aus diesem Grund wurde er „Palazzo della Muta" oder „Palazzo del Dazio" genannt. Die bestehende Struktur zeugt jedoch noch heute von der einstigen Bedeutung dieses alten befestigten Palazzo, der im 16. Jahrhundert von Ludovico Lodron - Kämpfer in Lepanto, dessen Name zusammen mit dem seiner Ehefrau Beatrice neben den Daten 1585 und 1594 steht - wieder aufgebaut worden war. Es handelt sich um ein zweistöckiges Gebäude auf viereckigem Fundament. Darüber erheben sich vier kuppelförmige Schornsteine, wobei jeder von einer kleinen Dreikantmetallfahne abgeschlossen wird. Im Westen und im Osten kann man die Überreste der zinnenbekrönten Mauern erkennen, die sehr wahrscheinlich den Palast und den umliegenden Bereich in einem weitläufigen Bogen umsäumten. Bis vor einigen Jahren war auf einer Tür der Ringsmauer das Familienwappen mit der Aufschrift: HIER WIRD DER ZOLL GEZAHLT angebracht. Auf der Südseite tut sich ein Laubengang mit Kreuzgratgewölbe auf, der von Säulen getragen wird, die alle gleich sind.
Auch der Palazzo del Caffaro legt Zeugnis über das einstige Ansehen der Familie Lodron ab. Er ist ebenfalls unter den Namen Palazzo Lodron Laterano oder Palazzo Graz bekannt. Dabei handelt es sich um einen Gebäudekomplex: Der alten Residenz sind die Kirche Santa Croce (heute entweiht und als Multifunktionssaal genutzt), ein Kloster, die für die Ställe und die Dienstboten genutzten Gebäude sowie ein großer ehemaliger Garten, der heute als Nutzgarten verwendet wird, angegliedert. Der Palazzo wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts auf antiken Mauern erbaut und wegen seiner architektonischen Strukturen und Ornamente stellt er ein interessantes Beispiel der Architektur der Renaissance dar. Im Inneren verläuft um einen großen Hof herum ein eleganter Laubengang aus schlanken Granitsäulen überragt von Kapitellen, die an den korinthischen Stil erinnern. Der Laubengang stützt eine ebenso herrschaftliche Renaissance-Loggia aus hellem Marmor, die ebenso von Säulen aus dem gleichen Material überragt von Kapitellen im Kompositstil getragen wird. In der Mitte des Säulengangs befindet sich das Grabmonument von drei Bischöfen Lodron.