Der Schützengrabenwall - Trincerone
Der Monte Zugna ist ein geschichtsträchtiger Berg, der vielfältige Möglichkeiten zur Besichtigung der Kriegsschauplätze aus dem Ersten Weltkrieg bietet.
Während des Ersten Weltkrieges war der Berg für das italienische Heer von beachtlicher strategischer Bedeutung. Mit seiner Eroberung gelang es den Italienern, die österreichischen Durchbruchsversuche abzuweisen, und dies sowohl auf dem Bergrücken gen Vallarsa als auch in Richtung Etschtal. Der italienische „Trincerone" war der letzte Verteidigungswall gegen die österreichisch-ungarische Offensive, die am 15. Mai 1916 entbrannte. Die zum Stillstand ihres Vormarsches gezwungenen kaiserlichen Truppen errichteten eine Kopfstellung. Sie bestand aus Lauf- und Schützengräben, Vorposten und Maschinengewehr- sowie Bombenwerfer-Stellungen.
Vom „Trincerone" konnten die Italiener die Stadt Trient (deutscher Name der Stadt Trento) ausmachen, die eines der italienischen Kriegsobjekte war. Auf der Gegenseite hatte die erste österreichisch-ungarische Linie einen Fleck des Gardasees und die venetische Poebene im Blickfeld, die „Abschussrampe" des ersehnten Durchbruchs, der definitiv das Kriegsgräuel beenden sollte.
Besichtigungsrundgang:
Heute bietet die ehemalige Front auf dem Berg Zugna einen neuen Besichtigungsrundgang. Er ist von vielen Infotafeln gesäumt und führt durch die ersten Linien der beiden Heere, aber insbesondere durch den italienischen „Trincerone". In diesem Bereich lagen sich die feindlichen Schützengräben mit einem Abstand von etwa 150 Meter gegenüber, und die Vorposten nur 40 Meter: Dieser fast „hautnahe" Abstand, der nur an wenigen Stellen der italienisch-österreichischen Front bestand, macht dieses Gebiet besonders interessant.
Der Rundgang ist 1,5 km lang, mit einer Höhendifferenz von 90 Metern. Zu ihm gelangt man auf der Straße, die von Albaredo zur Schutzhütte/Rifugio Coni Zugna führt.
Der Rundgang beginnt bei der Forststraße in Richtung „Foraora", etwa 3 km von der Schutzhütte/Rifugio „Damiano Chiesa". Beim Durchqueren eines Laufgrabens kann man Granattrichter von unterschiedlichem Kaliber erkennen und gelangt zur ersten österreichischen Linie. Erläuterungstafeln geben Auskunft über das Stellungssystem und die österreichisch-ungarischen Stollen, in denen das Kommando der Kompanie untergebracht war und sich auch etliche Soldatenunterkünfte befanden. Es besteht die Möglichkeit, die Scheinwerferstellung und die Vorposten zu besichtigen, von den Italienern als „Sassi Bianchi - Weiße Steine" bezeichnet.
Nach wenigen Metern durchs „Niemandsland" erreicht man die italienischen Stellungen, und zwar den linken Vorposten des „Trincerone" - von den Österreichern „Erster Felsen" genannt. Auch hier befindet sich ein Stollennetz, Sitz des Kommandos und Zugangsstraße zu den Vorposten. Ein kurzer Aufstieg führt zur „Galleria D". Folgt man für einige Meter der Asphaltstraße, gelangt man hinter dem Schützengrabenwall zum „mittleren Sperrriegel": An ihm geht es, links entlang, bis zum Vallarsa-Kamm (traumhaft schöner Blick auf den Pasubio und in Richtung Hochebenen). Von dort geht es durch einen anderen Laufgraben wieder zurück zum Schützengrabenwall „Trincerone". Dank der fehlenden Vegetation wird die Aussicht auf Trento gewährt.
Nun geht es durch den „Trincerone" bis zum rechten italienischen Vorposten. Mit einer neuerlichen Durchquerung des „Niemandsland" gelangt man zu den österreichisch-ungarischen Vorposten der „kleinen Baracke - Baracchino". Auf dem Berggrat kann man Eingänge zu Stollen und Höhlen erkennen. Durch einen Laufgraben kehrt man zur ersten österreichisch-ungarischen Linie zurück, und wieder auf der Straße, an einer Maschinengewehrstellung vorbei, zum Ausgangspunkt des Rundgangs.