Matteo Anesi, großer Eisschnelllauf-Champion
Die ersten Gehversuche machte er auf den Seen von Pinè
Erst 21 Jahre alt war er, als er unter großem Applaus, Jubel und Tränen in den Augen bei den Olympischen Winterspielen in Turin 2006 das Ziel erreichte und damit olympisches Gold in der Mannschaftsverfolgung gewann. „Ich war jung, mir war nicht bewusst, was wir da geschafft hatten, es war ein unglaubliches Gefühl,“ erklärt Matteo Anesi, der Eisschnelllauf-Champion aus Baselga di Pinè.
Nun ist Matteo „groß“ geworden. Er arbeitet als Trainer bei der Guardia di Finanza (Finanzwache) und ist Koordinator der Nationalmannschaften. Seit Februar 2014, als er bei den Olympischen Spielen in Sotschi über die Ziellinie lief, steht er auf der anderen Seite der Absperrungen. Damals gab er den Leistungssport auf, um Trainer zu werden. Und „als Hobby stehe ich kurz vor dem Online-Hochschulabschluss in Wirtschaftswissenschaften,“ fügt Matteo hinzu.
„Von klein auf bin ich auf dem See eisgelaufen, ein herrliches Gefühl"
Kopf, Herz und viel harte Arbeit, um die erzielten Ergebnisse zu erreichen. Es ist viel Wasser den Berg hinunter geflossen, seit er in der Grundschule im Aufsatz schrieb, was er machen wollte, wenn er groß wäre: „Professioneller Eisschnellläufer“, wie sein damaliges Idol Roberto Sighel, erster italienischer Gewinner eines Weltmeistertitels in der Geschichte des Eisschnelllaufs und Landsmann von Matteo.
Die Liebe zum Eislaufen begann im Val di Sole auf einer Eisbahn, wo Matteo sich an die Kufen gewöhnte. „Meine Mutter ist aus dem Val di Sole,“ erklärt der Ex-Athlet aus dem Trentino. Das ernsthafte Training begann später auf dem Ice Rink Pinè und seine schönsten Eislauferfahrungen machte er mit der Familie auf dem Serraia-See.
„Von klein auf bin ich auf dem See eisgelaufen, ein herrliches Gefühl, anders als das Eislaufen auf einer Platte,“ fährt Matteo fort, „du hast keine Grenzen. Du hast ein unglaubliches Gefühl der Freiheit. In einem Café eine heiße Schokolade trinken und dabei die Aussicht auf den See genießen, mit den Schlittschuhen an den Füßen: Das ist unbezahlbar.“
„Auf der Bahn habe ich auch meine Frau, Marrit Leenstra, kennengelernt"
Dann kamen die Jahre der Oberschule, in denen Matteo zwischen internationalen Wettkämpfen und Hausaufgaben kaum Freizeit blieb. „Ich trainierte unheimlich viel und nahm an Wettkämpfen auf der ganzen Welt teil, sogar in Japan war ich, es waren anstrengende Zeiten. Im Oktober fuhren wir mit der Mannschaft ins Trainingslager nach Bayern.“
Und dann kam der Sieg bei den Olympischen Spielen in Turin: „Im eigenen Land zu siegen, war etwas Außergewöhnliches.“ Das Eislaufen hat Matteo viel gegeben: große Gefühle, Siege, Liebe, aber auch Enttäuschungen und Ärger, wie es natürlich auch sein soll.
Insgesamt hat Matteo an vier Olympischen Spielen teilgenommen, davon dreimal als Athlet und einmal als Trainer.
„Auf der Bahn habe ich auch meine Frau, Marrit Leenstra, kennengelernt,“ merkt Matteo gerührt an, „meine Frau ist eine sehr erfolgreiche niederländische Athletin. Ihr größtes Ziel hat sie 2018 erreicht, als sie ihre erste olympische Medaille im Einzelwettbewerb in Pyeongchang eroberte.“
Auf den See blickt Matteo nun von seiner Wohnung aus, während er, wie jeden Morgen, genüsslich seinen Kaffee trinkt: „Ein schöneres Gefühl gibt es nicht.“ Für ihn ist der See alles. Am See wandert, läuft und trainiert er, aber er schwimmt auch und spielt mit Freunden Beach-Volley. Der See hat also einen besonderen Platz in seinem Herzen.