Im Gegensatz zum großen und starken Salvan war Salvanel ein kleiner, frecher Kobold. Von Kopf bis Fuß in Rot gekleidet, ärgerte er gerne die Wanderer im Wald. Er trank gern Milch und manchmal ging er zu nächtlicher Stunde in die Ställe der Hirten, um ihre ganze Milch zu stehlen. Wehe dem, der den Wald betrat, um Blumen abzureißen, Bäume zu fällen oder sogar ein Feuer zu machen, ohne aufzupassen: Salvanel war sehr eifersüchtig auf seinen Wald und bereit, es jedem heimzuzahlen, der ihn nicht achtete.
Wenn man Glück hatte, konnte man, vielleicht in der Nähe eines Baches, die schönen Vivane treffen. Diese anmutigen, süßen und zarten Waldwesen lebten in der Nähe von Gewässern. Gutmütig wie Feen, halfen die Vivane einst Wanderern, die sich im Wald verirrt hatten, oder gingen ins Dorf, um den Bewohnern bei ihrer Hausarbeit zu helfen. Als Dank ließen die Dorfbewohner eine kleine Öffnung in die Holzfenster einbauen, sodass sie ihnen auf der Fensterbank etwas Essen hinterlassen konnten. Noch heute werden diese kleinen Öffnungen, die man in den Fensterblenden der traditionellen Häuser sehen kann, „Portelle delle Vivane“ (Vivane-Türchen) genannt.