Zu Besuch beim Bergwein Müller Thurgau

Das Valle di Cembra lockt mit Trockenmauern und wackeren Winzern

Von Trento aus geht es in nördlicher Richtung zur Gemeinde Lavis und weiter Richtung Valle di Fiemme. Schon nach einigen Kurven erblickt man eine atemberaubende Landschaft: Terrassenförmig angelegte Weinberge, soweit das Auge reicht. Kaum vorstellbar, wie viel Zeit und Arbeit die Winzer hier aufbringen müssen.

Die Weinberge liegen in Höhenlagen zwischen 250 Meter in der ersten Gemeinde Mosana und 1000 Meter in Faver. Jetzt verstehen Sie bestimmt, warum die Winzer des Valle di Cembra als wackere Weinbauern bezeichnet werden!

Sie befinden sich im Reich des Müller Thurgau, dem König der Aperitifs und der leichten Sommerküche. Er ist ein Wein voller Überraschungen, angefangen bei seiner geheimnisvollen Herkunft. Er ist mit Sicherheit aus einer Kreuzung zwischen Rheinriesling und einer anderen Rebsorte entstanden, die 1882 vom Schweizer Professor Hermann Müller kreiert wurde: die Madeleine Royal.

Wir verkosten den Müller Thurgau lieber in den Weinkellern, als dass wir über seine Herkunft diskutieren. Am besten direkt beim Erzeuger, und wir laden Sie ein, dasselbe zu tun.

Unterwegs in den Weinkellern des Val di Cembra

Wer die Weinkeller des Val di Cembra besucht, taucht gleichzeitig in die Geschichte der landwirtschaftlichen Bergarchitektur ein. Mehr als 700 km Trockenmauern stützen die jahrhundertealten Weinbergterrassen, die teilweise Steigungen von über 40 Prozent aufweisen.

Das gesamte Gebiet ist nach Südosten ausgerichtet und besteht aus Porphyrböden, die dem Wein seine sogenannte Mineralität verleihen. Es ist ein gesundes Stück Land, in dem die Temperaturschwankungen zwischen kühlen Nächten und warmen Tagen die Aromen der Trauben fördern. Übrigens reicht die Geschichte des Weinbaus an diesen sonnigen Berghängen bis in die Zeit der Etrusker zurück.

Die Weinkeller der Winzer sind oft direkt von den Häuserfassaden aus zugänglich. Besucher tauchen so in den Dörfern direkt in das authentisches Leben der Bewohner ein und lernen, wie an wenig anderen Orten, die große Leidenschaft der Einheimischen zum Wein kennen.

Um mehr darüber zu erfahren, beginnen Sie am besten in der Gemeinde Cembra, das lebendige und pulsierende Zentrum des Tals.  Hier haben Sie Gelegenheit, einige der renommiertesten Weingüter im Trentino zu besuchen:  Cembra Cantine di Montagna ist die höchstgelegene Kellereigenossenschaft im Trentino, ein Vorzeigebetrieb mit gut ausgestattetem Verkaufsraum und Kellereiführungen.  Nur wenige Schritte entfernt treffen Sie im Ortskern auf Zanotelli, eine alteingesessene Winzerfamilie im Tal, die seit 1860 Trauben anbaut und selektiert.  Ein junges Unternehmen, dem es mit Orietta, ihren Brüdern und einem Cousin gelungen ist, zahlreiche Auszeichnungen zu erhalten, da sie beim Prozess der Weinherstellung manuellen Verarbeitungen treu geblieben sind. 

Einen ausgezeichneten Müller Thurgau können Sie im Ort Faedo verkosten, wo Tranquillo Luchetta Sie auf seinem Weingut Bellaveder erwartet. Sie werden es nicht bereuen.  Weißer Pfirsich, Holunder und Lavendel sind die Aromen seines Trentino DOC Müller-Thurgau „San Lorenz", ein mit internationalen Auszeichnungen prämierter Wein.   Der Besuch hier steht im Zeichen des Mottos des Gründers: Erde, Licht, Kunst, Gedanken. 

Von Faedo aus erreichen Sie die Talgrenzen und können gleich danach in nördlicher Richtung Ihre Fahrt bis nach Roveré della Luna fortsetzen oder nach Süden in Richtung Trient.  Wenn Sie sich im Norden dem Weingut Roveré della Luna Aicholz nähern, kommt es Ihnen vor, als ob Sie in einem riesigen Weinberggarten wären, der zwischen Erde, Felsen und Himmel zu schweben scheint.  Weiße Melone, Salbei und Limette finden sich im Müller-Thurgau dieses alteingesessenen Weinguts, ein absoluter Klassiker unter seinen Weinen.  Gras und Wildblumen dominieren hingegen beim Wein des nahe gelegenen Weinguts Gaierhof der Familie Togn, ein Unternehmen, das seit drei Generationen von Frauen geleitet wird.  

Im Süden öffnet das Weingut der aus Cembra stammenden Familie Moser ihre Pforten zu einem alten Bischofssitz, Maso Warth. Warth ist auch der Name der Produktlinie, zu der auch ihr Müller-Thurgau gehört.  Opferbereitschaft, Sorgfalt im Detail, Leidenschaft und kontinuierliches Streben nach Qualität sind die Werte, die Francesco zu einer Radsportlegende gemacht haben und die auch das Handeln seiner Söhne Carlo und Matteo bestimmen, da sie nichts weniger als Exzellenz anstreben.  

Tipp: Bitte vergessen Sie nicht, im Vorfeld bei den Winzern zu reservieren. Nur so können sich die Winzer ausreichend Zeit für Sie nehmen. Viel Spaß mit dem Müller Thurgau im Valle di Cembra.