Die Green Road dell’Acqua
Radfahren am Wasser entlang und zum Wasser hin, umgeben von Natur und Geschichte
- 1 Tag
- Mai, Juni, Juli, August, September
- Bike im Trentino, Outdoor im Sommer
Die „Green Road dell'Acqua“ ist ein 143 km langer Radwander-Rundweg, der auf 138 km als reiner Rad- und Wanderweg gekennzeichnet ist, und nur auf einem kurzen Abschnitt von 4 km auf einer wenig befahrenen Straße verläuft.
Der im Sommer 2021 mit dem italienischen Oscar für Radtourismus ausgezeichnete Radwanderweg Green Road dell’Acqua führt zunächst an der Etsch entlang durch Trento und Rovereto, und biegt dann zum Gardasee ab. Auf dem Rückweg folgt man dem Fluss Sarca bis zum Valle dei Laghi. Auf dem letzten Abschnitt geht es dann bergauf bis zum Monte Bondone, von wo aus man nach Trient hinunterfährt und zurück zum Ausgangspunkt.
Unser Tipp? Man sollte sich Zeit nehmen für die Green Road dell’Acqua, und die Tour in aller Ruhe genießen, zumal es sich anbietet, öfter Rast zu machen und kleine Abstecher damit zu verbinden, denn es gibt immer etwas zu entdecken: Museen, Heiligtümer, Schluchten…
Unser als Anregung gedachte Vorschlag bezieht sich auf eine Tour, bei der man die Green Road dell’Acqua in drei Etappen zurücklegt!
1. Etappe: Durch Weinberge und Museen
Die Green Road dell’Acqua beginnt in Cadino di Faedo, wo das Etschtal sich zwischen den Bergen verengt. Der erste Abschnitt führt direkt an der Etsch entlang, an deren Ufer ein Rad- und Fußgängerweg angelegt wurde.
Etwas weiter südlich radelt man entspannt zwischen den Weinbergen der Weoinstrasse, und durchquert das Dorf San Michele all'Adige, wo sich das Museo degli Usi e Costumi della Gente Trentina (Museum der Sitten und Gebräuche der Trentiner Bevölkerung) befindet, das wichtigste regionale Volkskundemuseum in Italien.
Die Strecke bleibt bis Trento flach und führt immer an der Etsch entlang direkt in den Stadtteil Le Albere. Als erstes erscheint der Palazzo delle Albere aus dem 16. Jahrhundert, und dann das MUSE, das naturwissenschaftliche Museum. Unter seinem zackigen Dach, das den Trentiner Bergen nachempfunden ist, befinden sich Ausstellungsstücke wie Dinosaurier und Urmenschen, ein tropisches Gewächshaus und sogar ein Gletscher.
Wieder auf dem Sattel geht’s weiter durch die Tallandschaft mit ihren Obstfeldern und Weinbergen, bis nach Rovereto, der Stadt des Friedens. Hier lohnt sich ein kleiner Abstecher, um mit dem Fahrrad zum Eingangsplatz des Museums für moderne und zeitgenössische Kunst Mart zu fahren. Interessant und beeindruckend: die große Kuppel, die den Platz überspannt und Symbol des Museums ist, hat den gleichen Durchmesser wie das Pantheon in Rom.
Danach fährt man nach wie vor in Richtung Süden weiter, bis zum Dorf Mori, unserem ersten Etappenziel. Zu besichtigen das oberhalb am Hang gelegene Heiligtum Montalbano, eine über eine rustikale Treppe zu erreichende Wallfahrtskirche mit einem schönen, von einem Spitzdach gekrönten Glockenturm und einer stattlichen Uhr mit beachtlichen vier Metern Durchmesser.
2. Etappe: Weiter zu den Seen!
In Mori biegt man ab zum Gardasee, wobei der Rad- und Fußweg am Biotop des Lago di Loppio vorbeiführt, der alten Eisenbahnstrecke aus der Habsburgerzeit von Mori nach Nago folgend. Ab Passo San Giovanni geht es talwärts ins Gardasee-Becken, und wenn man Nago erreicht, tut sich ein Fjord mit mediterranen Formen und Farben auf: der Gardasee in seiner malerischen Schönheit!
Die Abfahrt zum Dorf Torbole ist rasant. Palmen, Olivenbäume, Oleander, Zitronenbäume ... stimmen auf eine Rast ein! Man kann die Füße ins kühle Wasser tauchen, ein Eis essen, ein Sonnenbad nehmen und die Landschaft auf sich wirken lassen.
Danach geht die Route in nördlicher Richtung weiter, am Fluss Sarca entlang, bis nach Arco und dann weiter bis zum Valle dei Laghi. Der Radweg führt ein Stück durch das Naturschutzgebiet Riserva Naturale delle Marocche: zwischen riesigen Felsblöcken, die nach Erdrutschen zur Zeit der Vergletscherung liegen geblieben sind, kommt man sich vor wie in einer Mondlandschaft.
Man fährt weiter nach Norden bis zum Dorf Sarche, wo man auf einem Abstecher in den Flusspark Parco Fluviale della Sarca gelangt, oberhalb der Forra del Limarò, einer vom Fluss Sarca geformten Schlucht. Von hier geht es hinunter zu den Seen Lago di Toblino und Lago di Santa Massenza, ins Land des Grappa, des Nosiola-Weins und des Vino Santo DOC.
3. Etappe: Achtung Steigung!
Auf der dritten und letzten Etappe gewinnt man noch einmal an Höhe. Nach dem Anstieg zum Monte Bondone hinauf fährt man wieder ein Stück bergab bis zum Dorf Sardagna, das wie eine Art Panoramaterrasse die Stadt Trento überblickt. Eine Kaffeepause leitet den gemächlichen Ausklang ein, und danach kann man bequem mit der Seilbahn, die den Fahrradtransport vorsieht, die Talfahrt antreten – und über die Etsch in die Stadt hinunterschweben.
Wer dagegen im Sattel bleiben will, kann in umgekehrter Richtung die 18 km lange Strecke mit ihren 38 Kehren zurücklegen, die der luxemburgische Radfahrer Charly Gaul auf dem Giro d'Italia 1956 unter widrigen Bedingungen (bei Kälte und sogar Schnee!) in einer legendären Bergfahrt meisterte. Und so ist man wieder zurück im schönen Trento!
Diesmal kann man sich die Zeit für eine kleine Rundfahrt durch das Stadtzentrum nehmen, zum Palazzo Geremia mit seiner Renaissance-Fassade, zum imposanten Castello del Buonconsiglio und bis zum eleganten, gepflegten Domplatz. In Trento schließt sich der Kreis, und auf der Rückfahrt nach Cadino di Faedo folgt man demselben Weg wie auf der Hinfahrt.