Auf den Spuren der Urgeschichte

Von der XII Apostoli-Hütte zur Agostini-Hütte: Die Entstehung der Dolomiten entdecken

Wer sich der Brenta-Gruppe zum ersten Mal nähert wird feststellen, dass das Gestein ein komplexes Gefüge aus übereinander liegenden Schichten ist und sich wilde Türmen mit hohen Zinnen und tiefen Felsspalten abwechseln. Dieses gesamte Gesteinssystem ist das Ergebnis eines langen Sedimentationsprozesses, der über Millionen von Jahren hinweg stattfand.

Diese erste Etappe der Rundtour Via delle Normali ist eine Mischung aus Klettern und Trekking. Sie zeigt Ihnen die geologische Seite der Dolomiten, damit Sie verstehen, wie sie entstanden sind.

Die der Via delle Normali: Die Geologie der Dolomiten

Ausgangspunkt ist die Berghütte XII Apostoli

Der Aufstieg beginnt in Pinzolo mit der Seilbahn. Nachdem Sie die XII Apostoli-Hütte erreicht haben, sehen Sie die imposanten Wände von Cima Tosa und Ambiez , die ersten beiden Gipfel, die Sie besteigen werden. 
Als Zwischenstopp am ersten Tag empfehlen wir die Agostini-Hütte, die Sie nach einer landschaftlich und geologisch interessanten Strecke erreichen.

Von der XII Apostoli-Hütte geht es über Geröll zum Gipfel. Diese karge und wilde Landschaft charakterisiert alle Gipfelregionen in den Dolomiten.

Die der Via delle Normali: Die Geologie der Dolomiten

Halten Sie an und betrachten Sie die Felsen

Das Gestein der Brenta besteht größtenteils aus dem Mineral Dolomit. Es hat sich durch die Ablagerung von organischen Elementen aus dem Meer gebildet und besitzt die Eigenschaft bei Verwitterung zu zerbröckeln und bildet große Schuttkegel am Fuß der Wände.

Dolomitgestein entstand entweder durch die primäre Ausfällung von Dolomit oder durch die sekundäre Dolomitisierung von Kalkschlamm. Es handelt sich um einen chemischen Prozess, der Zehntausende von Jahren dauert und nur in sehr salzhaltigen Meeresumgebungen mit seichtem Wasser oder in Seebecken stattfindet, die früher ein offenes Meer waren.

Man muss sich vorstellen, dass die Dolomiten einst den heutigen pazifischen Atollen ähnelten: Es waren Inseln, die von Korallenriffen und Meeresböden umgeben waren. Dieser Lebensraum war reich an Algen, Mollusken und Fische, die im geologischen Zeitalter Perm vor rund 280 Millionen Jahren lebten. Die toten Lebewesen lagerten sich auf dem Grund ab und im Laufe von Jahrmillionen verwandelten sich die Sedimente in Gestein.

Wer die Agostini-Hütte über den Klettersteig "Castiglioni" ansteuert, dem fällt auf, dass der Fels unter den Füßen wie löchrig und voller Spuren ist. Nehmen Sie einen Stein und schauen Sie ihn sich genau an: All diese kleinen Abdrücke sind die Überreste alter Korallen, die das Atoll gebildet hat.

Die der Via delle Normali: Die Geologie der Dolomiten

Der Fossiliengarten

Wer vom Val D'Ambiez zu Fuß aufsteigt, findet gleich unterhalb der Agostini-Hütte den "Fossiliengarten". Dieses von Karstfurchen durchzogene Felsfeld erzählt viel über die Geologie der Dolomiten. Worauf warten Sie, fangen Sie an zu suchen. Mitten in diesen zufälligen Formen befindet sich an einer bestimmten Stelle etwas, das wie eine große Muschel aussieht: Es ist ein „Megalodon", ein muschel- oder schneckenähnliches Weichtier mit harter Schale, vor 200 bis 410 Millionen Jahren lebte, also praktisch zu einer Zeit, als sich die Alpen noch nicht gebildet hatten.

Während Sie  die Cima di Ambiez besteigen, sollten Sie sich vorstellen, dass dieser Gipfel, einst flacher Meeresboden war und von den tektonischen Kräften in etwa 200 Millionen auf 3000 Meter angehoben wurde. Das gilt im Übrigen für alle Brenta-Gipfel.

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Veröffentlicht am 27/11/2021