Ein Zeitsprung in die Vergangenheit des Alpinismus

Viele berühmte Bergsteiger haben die Wände der Brenta bezwungen

Heute weiß jeder gute Alpinist nicht nur, wie man klettert, sondern auch, wer die Kletterrouten eröffnet hat.

Stellen Sie sich vor, wie die Brenta-Täler Ende des 19. Jahrhunderts aussahen. Sie waren kaum erschlossen und höchsten ein paar Jäger wagten sich in die Höhe, um zu jagen. Sie waren die ersten Bergsteiger und Entdecker der Brenta.

Sind Sie neugierig geworden? Möchten Sie sich wie ein Entdecker fühlen? Die Begehung der Normalwege gleicht einer Reise in die Vergangenheit. Nur so kann man verstehen, wie es seinerzeit war, die Gipfel Cima Brenta, Tosa oder Ambiez zu besteigen.

Heute kann man dank der großartigen Arbeit des Trentiner Bergführerverbands die wichtigsten Gipfel der Brenta-Gruppe über die Via delle Normali besteigen. Diese Rundtour ist einer Mischung aus Klettern und Trekking, hat sechs Etappen und verbindet zehn Gipfel. Die bereits bestehenden und neu eingerichteten Normalwege wurden miteinander verbunden.

Via delle Normali: Die ersten Bergsteiger in den Brenta-Dolomiten

Die ersten Bergsteiger

Die ersten dokumentierten Bergsteiger der Brenta wurden von Giuseppe Loss am 20. Juli 1865 auf die Cima Tosa, den höchsten Gipfel der Brenta-Gruppe geführt. In dieser Etappentour findet die Besteigung am zweiten Tag statt. Auf dieser Etappe kann man außerdem die Versuche von Nicolussi und Schulz nachverfolgen, die sich 1884 in Richtung Crozzon di Brenta aufmachten.

Die dritte Etappe führt Sie zu einer der spektakulärsten Gegenden der Brenta: dem Campanile Alto. Er befindet sich in der Nähe des berühmten Campanile Basso, der seit Jahrzehnten berühmten Bergsteigern das Leben schwer macht. Erst 1897 gelang es den beiden Innsbrucker Bergsteigern Ampferer und Berger, eine überhängende Stelle zu umgehen, die mit dem damaligen Schuhwerk nicht zu erklettern war.

Sie werden bemerkt haben, dass die Normalwege immer gut begehbar, leicht zu erkennen und nie überhängend sind. In der Tat hatten die ersten Kletterer noch nicht die Ausrüstung, die wir heute haben (Kletterschuhe, Klettergurte und dynamische Seile). Bis 1900 benutzten die Kletterer Stiefel, deren Sohlen nicht wirklich für die Haftung am Fels geeignet waren, das Seil war aus Hanf und unflexibel und einen Klettergurt gab es nicht. Die Sicherung erfolgte durch Holzkeile und Sanduhren, Felsnägel wurden Anfang 1900 erfunden.

Via delle Normali: Die ersten Bergsteiger in den Brenta-Dolomiten

Tuckett, De Falkner und Dellagiacoma

Die vierte Etappe, die Cima Brenta, wurde 1871 von Freshfield und Tuckett zum ersten Mal bestiegen, daher der Name der Hütte, die Sie auf dem Abstieg erreichen. Cima Brenta ist heute mit 3151 m der höchste Gipfel der Gruppe.

Der Normalweg entspricht nicht der ersten Besteigung, aber er verdankt seine Eröffnung Dellagiacoma, Ferrari, Nicolussi und Garbari, die 1894 von Norden her aufstiegen.

Die fünfte Etappe führt entlang der Normalrouten auf die Cima Falkner und die Cima Grostè, die 1882 De Falkner und Dellagiacoma zum ersten Mal bestiegen haben. Zehn Jahre später erreichten die beiden nochmal die Gipfel. Sie überschritten gemeinsam mit Pigozzi und Arlberd die Gipfel von Süd-Ost nach Nord-Ost.

Bei den beiden Gipfeln handelt es sich um die nördlichsten der Brenta-Hauptgruppe. Eine Reihe von Böschungen und Felsvorsprüngen beim Geröllfeld der Vallesinella hat wahrscheinlich schon um 1800 den Jägern den Aufstieg von Norden her erleichtert.

Mit dieser Etappe, die Sie zur Grosté-Hütte führt, haben Sie den südlichen Teil der Brenta-Gruppe durchquert, aber die Geschichte ist noch nicht zu Ende.

Madonna di Campiglio  - Dolomiti di Brenta - Rifugio Tuckett Quintino Sella

Die Via delle Normali

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Veröffentlicht am 09/09/2024