Zimbrische Legenden, die Seele einer Gemeinschaft

Die einheimische Bevölkerung verstehen und kennenlernen

Lusérn (oder italienisch Luserna)  ist ein Almdorf auf einer weiten Hochebene: eine Handvoll Häuser und eine Kirche, umgeben von terrassiertem Gelände, tiefen Tälern, Schluchten und Bergbächen. Die heute noch gut 250 Einwohner sprechen Zimbrisch, eine Sprache altbayerischen Ursprungs.

Lusérn ist das Dorf der Geschichten. Hier erzählt man sich uralte Märchen mit langer Tradition. Eine Felsenhöhle, ein gurgelnder Wildbach, ein Pfad in den Wald, die Umgebung des Dorfs... alles  erinnert an die zimbrischen Legenden, ihre Ursprünge und ihre Bedeutung.

In Lusérn kommt man mehr als an anderen Orten des Trentino auf seine Kosten, wenn man über die Berggipfel hinaus mehr entdecken möchte. Mit den Zimbern kann man eine echte Gemeinschaft dieser Berge kennenlernen, und einen Einblick in ihr Leben früher und heute erhalten.

Die zimbrischen Märchengestalten selbst sind aussagekräftig. Und bevor man sie auf dem Zimbrischen Sentiero dell’Immaginario - Nå in tritt von Sambinélo (Zimbrischer Phantasiepfad) trifft, sollte man sich schon ein bisschen mit ihnen vertraut machen...

 

Sum_luserna_drone_Apt Alpe Cimbra | © Apt Alpe Cimbra

Bolkhent in balt vo Lusérn - Willkommen im Lusérner Wald

Dar Sambinèlo: das Waldgeschöpf

Dar Sambinèlo ist ein seltsames Männchen, dem es auf unerklärliche Weise gelingt, die Personen, die ihn im Halbschatten des Waldes erblicken, auch gegen ihren Willen zum Mitkommen zu bewegen. Mithilfe des Nebels führt es selbst diejenigen, die sich im Wald bestens auskennen, wie die Pilzsammler des Dorfes, in die Irre. Viele schwören, ihm mindestens schon einmal zu begegnen.

 

La Brava Part: die Hexe im Valle del Rio Cavallo

Die Brava Part ist eine Hexe, die atavistische Ängste verkörpert. Ihr halb kreischender und krächzender Gesang klingt schrill und schauerlich. Man behauptet, dass allein der Hinweis auf ihre Anwesenheit ausreicht, um Kinder noch vor Sonnenuntergang nach Hause zu treiben.

AlpeCimbra-Luserna-SentieroCimbrodellImmaginario_SimoneMondino_39694 | © Simone Mondino

Tüsele Marüsele: das Lusérner Waisenkind

Tüsele Marüsele ist ein liebes und kluges Mädchen. Es lebt allein und ohne Eltern in Lusérn, aber es hat keine Angst, denn alle im Dorf haben es gern. Es gibt immer jemanden, der ihm zu essen und zu trinken gibt, etwas zum Anziehen und eine trockene Schlafstätte, wenn der Schnee fällt. Im Gegenzug schenkt es ein freundliches Lächeln und behält jedermanns Geschichte in seinem Gedächtnis.

 

Frau Pèrtega: die Hüterin des Lebens

In Lusérn wurden die Kinder nie vom Storch gebracht, sondern die von den Eltern beauftragte Comàre, (Hebamme) wurde zur Höhle der Frau Pèrtega geschickt, um ein Kind abzuholen. Noch heute, wenn im Osten des Dorfes, wo sich die Höhle der Frau Pèrtega befindet, Donnergrollen zu hören ist, deuten die Ältesten dieses Naturereignis als Ankündigung einer bevorstehenden Geburt.

Man kann diese sagenhaften Wesen treffen...

...auf dem zimbrischen Sentiero dell’Immaginario
mehr dazu
Veröffentlicht am 07/03/2025