Die „Feste Vigiliane“ leiten den Trentiner Sommer ein

Herzlich Willkommen zu den „Feste Vigiliane“!

Einst war Freizeit eine seltene Begebenheit, die die wichtigsten Momente einer Gemeinschaft bestimmte: die Ernte, die Weinlese, der Karneval, das Neujahr, Hochzeiten. Übergangsriten, Riten der Reinigung oder Wiedergeburt. Momente, in denen sich die gesamte Gemeinschaft, unabhängig von Reichtum oder Herkunft, zu kollektiven Kulten zusammenfand, als Auftakt zu einem neuen Zyklus, der bald darauf beginnen würde. Der 26. Juni, das Fest des Schutzpatrons, war einer dieser Momente, an dem sich alle Leute aus der Stadt und den Tälern in der Kathedrale einfanden, um den Beschützer der Erde und des Himmels von Trento zu feiern.

Am 20. Juni 1984 fanden erstmals die Feierlichkeiten in Erwartung des langersehnten 26. statt. Feierlichkeiten, die sich im Laufe der Jahre immer weiter ausgedehnt haben und so zu einem jener Momente geworden sind, auf die die Trentiner mit Begeisterung warten, weil man dann feiert, sich besinnt, isst, sich verkleidet und Ereignisse der Vergangenheit in Erinnerung ruft. Aber vor allem hat man zu Lachen.

Das glauben Sie nicht? Überzeugen Sie sich selbst!

Feierlichkeiten, an denen auch die Partnerstädte von Trento - Prag, San Sebastián, Kempten, Berlin - teilnehmen und die mit einem knisternden Feuerwerk über der Etsch beendet werden. Genau so, denn Feuerwerke stellen in Trento eine sehr lange Tradition dar. Und außerdem, laut Tradition, war auch Hl. Vigilius von Feuerwerken sehr angetan.

Alle 365 Tage wird das Thema gewechselt und die Musik- oder andere Veranstaltungen können sich ändern, wie auch das Datum der Notte Bianca; was sich aber Jahr für Jahr wiederholt, - abgesehen vom Feuerwerk und der feierlichen Messe im Dom - sind 5 Termine, die man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte.

Lassen Sie uns sehen, worum es geht!

Auf keinen Fall zu versäumen!

Der historische Umzug

Die Parade in Renaissancekostümen, an der die Figuren teilnehmen, die diese Feierlichkeiten charakterisieren, - und zwar die Adligen der Stadt, die Flößer des Palio dell'Oca, die Ciusi und die Gobj und dann die Ritter, Bauern, Bürger und Falkner - beginnt am Castello del Buonconsiglio, kommt auf dem Domplatz für das traditionelle Fahnenhissen vorbei und endet auf der Piazza Fiera für den Eid der Flößer.

Das Bußgericht

Ein mit Spannung erwarteter Termin, bei dem jedes Jahr ein anderer Richter, begleitet von einem Verteidiger und einem Staatsanwalt, auf dem Platz buchstäblich die Schmutzwäsche jener Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wäscht, die im Laufe des Jahres zu viele Fehler gemacht haben und die nun, bei viel Satire, Witzen, Klatschgeschichten, ein wenig Scham und viel gesundem Spaß versuchen, nicht zur „Tonca“, buchstäblich zum Eintauchen in die Etsch, verurteilt zu werden.

La Tonca - die Wasserfolter

Die Nachstellung einer alten Bestrafung. Zwischen dem 14. und 17. Jahrhundert wurden die Gotteslästerer in einen Käfig gesperrt und dann vom Grünen Turm des Castello del Buonconsiglio aus in die Gewässer der Etsch herabgelassen, die vor der Umgestaltung durch Clesio noch dort vorbeifloss. Unnötig zu erwähnen, dass die meisten Unglückseligen dabei ertranken.

Die Tonca der Feierlichkeiten sieht vor, dass ein Double des durch den vom Bußgericht Verurteilten von der Brücke San Lorenzo aus in die Etsch herabgelassen wird, während der Richter das Urteil verliest.

Palio dell’Oca - das Floßwettrennen

Die Vertreter der unterschiedlichen Bezirke und Vororte von Trento, sowie der Partnerstädte, treten auf einem Floß in der Etsch, je eines pro Team, in Geschicklichkeitsprüfungen gegeneinander an. Die zu bestehenden Prüfungen halten das Publikum in Atem, in der Hoffnung, dass das Floß und die Flößer nicht allzu oft das Gleichgewicht verlieren. Der Grund für diese Nachstellung ist die Erinnerung an eine Zeit, als der Fluss ein entscheidender Weg der Kommunikation und des Warentransports war.

Der Wettkampf der „Ciusi e Gobj“

Der Wettkampf, der die Arena der Piazza Fiera entflammt. Es wird hierfür ein Ereignis aufgegriffen, das sich im sechsten Jahrhundert tatsächlich ereignet hatte. Erinnert wird an die tapfere Verteidigung von Trento durch seine Einwohner gegen die Bürger von Feltre. Diese waren von König Theoderich in die Hauptstadt geladen worden, um beim Bau der Stadtmauern mitzuhelfen, hatten aber während einer schrecklichen Hungersnot die Getreidespeicher geplündert. Darauf folgte eine hitzige Schlacht, die mit dem Sieg der Bürger von Trento endete, denen es gelang die Bürger von Feltre zu vertreiben. Die Gobi Trentini, in grau-schwarzer Tracht, müssen versuchen, unterstützt durch ihre Frauen - die „Strozzere“, die die Polenta verteidigen - den Kreis der Ciusj Feltrini, in gelb-roter Tracht, zu durchbrechen.